Freitag, 20. Juli 2012

Urlaubsgedanken

So ein längerer Urlaub, besonders, wenn man lange keinen vergleichbaren hatte, ist auch deshalb interessant, weil man sich selbst wieder ganz neu kennenlernen kann. Man hat die Möglichkeit, Gewohnheiten zu verändern, einfach, weil die Voraussetzungen anders sind, und man genauer erkennt, was man braucht, und was nicht.

Gucke ich Zuhause im Alltag oft Fernsehen, einfach, um mal einen Moment abzuschalten, woanders hinzuschalten im Kopf, ist es hier, obwohl ich Deutsches Fernsehen habe, mehr das Lesen, was mir dieses Gefühl gibt. Es gibt eine wunderbare, mit den Jahren angewachsene Büchersammlung, und ich lese mich gerade durch die Romane von Andreas Eschbach, den ich sehr mag. Da kommt die Leseratte wieder durch, die ich immer war, und die sich im Alltag mittlerweile auf die 10 Seiten im Bett, bevor die Augen zufallen, beschränkt hat, weil es einfach sonst noch so viel zu tun gibt.

Außerdem bin ich an sich eine Quasselstrippe. Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu kommunizieren, ich höre auch gerne zu, und ich bin neugierig und liebe neugierige Menschen.
Seit ich hier bin, habe ich wirklich viele, sehr verschiedene Menschen getroffen, mit denen es ganz viel zu erzählen gab. Alte Freunde, aber auch neue spannende Menschen, und sehr viele Einblicke in die verschiedenen Leben. Sehr tiefe.
Daß ich gerade bei den intensiven, tiefergehenden Gesprächen sehr, sehr viel wahrnehme, weiß ich ja schon lange. Hier spüre ich aber noch deutlicher als früher, wie wichtg es für mich ist, mich in regelmäßigen Abständen komplett zurückziehen zu können.
So erlebe ich hier Tage, in denen ich es toll finde, mit niemandem reden zu müssen, und überhaupt von niemandem gefordert zu sein. Ich trödle rum, an diesen Tagen (so wie heute), murmle vor mich hin, gucke in die Gegend, und selbst am Strand, an dem ich heute rumlag, las ich entweder, oder ich schwamm, und da ich nicht gesehen werden wollte, war ich auch unsichtbar, wie unter einer Glasglocke.
Was sich allerdings nie vermeiden lässt, vor allem, wenn man ein sehr rezeptives Gehör hat, ist die ganze Kommunikation, die auf einen brandet, wenn man sich an einem touristisch ausgiebig frequentierten Ort befindet.

Gerade am Strand, an dem das wirklich stundenlange Genörgel einer genervten Ehefrau, deren sich insgesamt dauerzankende Sippschaft gerade mal 1 Meter vom eigenen Handtuch niedergelassen hat, das Meeresrauschen übertönt. In Deutsch ist es schon schlimm genug, aber inzwischen verstehe ich auch genügend Spanisch, so daß es manchmal schwer ist, wegzuhören.

Ich gehe furchtbar gerne essen, so gerne, daß ich es schon in jungen Jahren schaffte, meine unüberwindlich scheinende Unsicherheit zu überwinden, und auch gerne alleine in ein Restaurant zu gehen. Auf die meisten Nachbartischgespräche würde ich allerdings gerne verzichten. Entweder, sie streiten sich weiter, oder sie reden über Geld, und das oft sehr laut.

Am Besten gefiel mir aber ein Großvater, der mit seiner Tochter, am Nebentisch saß, und deren 2 kleinen Mädchen erklärte, warum es so wichtig ist, freundlich zu sein, und Bitte und Danke zu sagen.
Er sagte, das ist nämlich ganz toll, wenn man das macht, weil dann die anderen Menschen auch ganz freundlich zu einem sind, und das das ein tolles Gefühl sei.

Das ist der einzige Grund, das man manchmal auch wirklich schöne Sachen hört, warum ich trotz dem dem vielen Schwampf, der um mich herum verzapft wird, nicht permanent mit Ohrstöpseln oder Kopfhörer rumlaufe.

Auf jeden Fall stelle ich hier fest, daß es wirklich eine gesunde Frequenz für mich ist, 1-2 Tage Action und dann 1 Tag Stille zu haben. Lässt sich nicht immer so gut realisieren, wie im Urlaub, und selbst im Urlaub ist das manchmal schwierig, aber es scheint wirklich gut für mich zu sein, denn nach so einem konsequent durchdümpelten Tag wache ich am nächsten Morgen frisch und wieder empfangsbereit auf.

Morgen und Übermorgen wird es noch mal richtig spannend, denn da habe ich diesen afrikanischen Tanzkurs mit anschließendem Konzert und Performance, ein alter Freund (Meisterschüler meines Djembélehrers) wird dabei trommeln, und ich freu mich schon sehr darauf. Wollte ich schon immer mal machen.

An diesem Post habe ich jetzt seit heute Nachmiittag rumgeschrieben, was zu diesem Tag passt.
Trödele dann mal so langsam ins Bett...

Schlaft gut!

:-)
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Rössle - 2012/07/22 14:19

Jupp, ich hasse es auch Privatgespräche ungewollt mithören zu müssen, wenn ich eigentlich lesen oder einfach nur ein bisschen entspannen will...

In Japan haben sie gegen solche Ruhestörer jetzt übrigens was erfunden:

Ein Gerät, das das nervige Gebabbel zurückwirft... und zwar um einen Sekundenbruchteil zeitversetzt.

Das muss für die Sprecher so irritierend sein, daß es für sie nicht möglich ist weiterzusprechen. ;-)

(Hab leider keinen Link dazu finden können, aber das gibt's wirklich!)

Ja so ein Gerät hätte ich manchmal auch gerne. ;-)

momoseven - 2012/07/22 19:29

Die Japaner...
Den Effekt gibt es manchmal unabsichtlich, vor allem bei Auslandstelefonaten, ist wirklich irritierend.
_Zeo_ - 2012/07/22 20:59

oder wenn jemand vom Handy aus anruft... ich hass es beruflich SOO SEHR wenn ich meine eigene Stimme nochmal hör und ja, es ist irritierend!!
momoseven - 2012/07/22 22:11

Ja, und am andren Ende auf Freisprechen eingestellt ist, und mehrere gleichzeitig reden...

Aber eigentlich ist dieses Störgerät schon eine etwas merkwürdige Erfindung, so was kann man sich auch nur im High-Tech-Zeitalter ausdenken. Auf die Idee, mit den Leuten zu reden, oder sie zu bitten, etwas leiser zu reden, kommt dann auch niemand mehr.

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