Immerhin...

habe ich heute den ersten Schal des Winters fertiggebastelt

2-11-08-010
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Bon jour, mon amour!

Ein Thema, dem ich in meinem Blog bis jetzt erfolgreich ausgewichen bin, bis es mich heute schliesslich voll erwischt hat, ist die Liebe. Nicht die universelle Herzensliebe, mit der ich immer auf sehr gutem Fuss gestanden bin, sondern die leidenschaftliche Liebe zwischen Mann und Frau, die immer wie Stolpersteine auf meinem Weg lag, an denen ich mir allzu oft schmerzhaft meine überempfindlichen Füsschen gestossen habe.
Jemanden zu finden, der mich so lieben kann, wie ich bin, der mich so lassen kann, wie ich gerade sein muss, und der mich trotzdem gerne eine längere Zeit begleiten möchte, scheint ein unmögliches Unterfangen zu sein. Ich bin ein Mensch, den man lieber aus der Ferne liebt, von dem man gerne ab-und zu ein Häppchen nimmt, sich ein bisschen in seiner Wärme sonnt, sich schön austobt, auflädt, um dann wieder zu den wirklichen Dingen des Lebens zurückzukehren.
Natürlich kann ich das alles irgendwo verstehen, habe das Wesen des MANNES über so viele Jahre studiert, als gälte es, einen Doktortitiel dafür zu kriegen, habe doch selbst so viele männliche Anteile in mir ausgelotet, und habe echtes, klammerndes Weibchengetue, die Wenn-Frauen-zu-sehr-lieben-Scheisse, und das Warten auf den Märchenprinzen schon lange aus dem Repertoire genommen. Doch dabei bin ich seltsamerweise eher wieder mehr zur Frau geworden, habe gemerkt, daß meine weiblichen Instinkte, meine Sehnsüchte und Bedürfnisse ein unveränderbarer Teil meiner Selbst sind, daß ich nach wie vor eine unverbesserliche Romantikerin geblieben bin, daß ich genau wie alle anderen auch, eine Schulter zum gelegentlichen Anlehnen (oder zum inbrünstigen Massieren) brauche, daß ich genauso gerne gebe, wie ich auch gerne nehme.
Merke gerade, daß mein Magen zu schmerzen beginnt, und das dies ein Thema ist, hinter dem eine grosse, brennende Wut verborgen ist. Nicht auf DIE MÄNNER, aber auf die Gesellschaft, die sie so hat werden lassen, wie sie heutzutage oft sind. Auf diese Gesellschaft, die auch aus den Frauen am liebsten puppenhafte Klischees macht, und die den Urinstinkt der gewinnbringenden, gegenseitigen Ergänzung unter Belassung der ureigensten Charaktereigenschaften in so gewaltige Konstrukte verbastelt hat, daß es kaum noch Platz für die Entwicklung natürlicher Gefühle, und deren Erkundung gibt.
Die Reaktion auf diese Entnaturalisierung äussert sich in der sogenannten "Beziehungsunfähigkeit", ein bequemer Begriff, der abschliessend und abstempelnd den unbequemen Freidenkern und Freidenkerinnen ihren, oft gar nicht so ungemütlichen Platz im Gesamtgefüge zuweist, gar nicht so ungemütlich deßhalb, weil diese Diagnose einen oder eine der eher ungemütlichen Verpflichtung der Weiterentwicklung entheben kann, und einem statt dessen gestattet, sich durch Ausbildung und Überbewertung eigener Schrullen und Macken noch weiter von der möglichen, dauerhaften Fusion mit dem anderen Geschlecht zu entfernen.
Ich spreche da aus eigener, freigeistiger, beziehungsunfähiger, superschrullenmackenbehafteter Erfahrung, und ich kann es nicht mal auf meine Eltern schieben, die seit 50 Jahren eine glückliche Ehe führen, und die vorleben, wie harmonisch (wenn auch sicher nicht immer einfach) die erfolgreiche Fusion von nährendem und von beschützendem Prinzip sein kann.
Für mich ist die Liebe immer hauptsächlich eine verstörende, schmerzhafte und kraftraubende Angelegenheit geblieben, doch in den Zeiten ohne Liebe, die ich anfangs oft als wahnsinnig erleichternd empfand, klaffte eine Lücke, die, sich ständig vergrössernd, irgendwann nicht mehr mühelos überspringen lässt.
Der WUNSCH, einem Mann sehr nahe zu stehen, Liebe zu geben, und damit sich selbst zu offenbaren, wird nie verschwinden, all die schlechten Erfahrungen können die tiefe Sehnsucht nach Verbindung, Verbindlichkeit und Schutz, das Verlangen, zu nähren, zu erhalten, und zu gestalten nicht überdecken.
Während es mir früher noch gelang, mir aus kurzen Erfahrungen immer wieder ein bisschen Trost zu holen, über meinen Körper, während die Seele sich geschützt hinter dem Alkoholdunst glaubte, gelingt mir das heute nicht mehr, da es keine Trennung mehr zwischen Körper und Seele gibt, was mich immer wieder zu längerer Askese verdammt.
Das frühere "Ich will Dich glücklich machen", (welches ich übrigens noch nie gesagt bekam) ist einem "Verlieb Dich ja nicht in mich" , (was ich zu oft gesagt bekam) gewichen. Die Urtatsache, daß eine rundum glückliche Frau dem Mann viel Glück schenken kann, hat ganze Industrien zu Giganten werden lassen, aber, wie ich glaube, die Frauen unserer Zeit nicht unbedingt wirklich glücklicher gemacht, nur ihre Sehnsüchte auf ein anderes Feld geschoben und beschwichtigt, lieber werden hübsche Püppchen als kluge Frauen gezüchtet.
Magenschmerzen fast weg, Wut etwas ausgekotzt, zurück im Strom der fordernden, verstreichenden Zeit, die hoffentlich irgendwann einmal alle Wunden heilen wird, und die mir jetzt vorschreibt, noch mal mit meinem Hund rauszugehen und mich allgemein wichtigeren Dingen, wie z.B aufräumen zuzuwenden.
Gerne würde ich gerade alles mit einem guten Schluck feinsten Rotweins wegspülen, doch möge dieser Kelch dauerhaft an mir vorbeigehen, in solchen Momenten erweckt er nur das heulende Elend in mir, und selbst in guten Momenten verführt er mich nur zum Selbstbetrug, und so weit bin ich noch nicht, daß ich mir die Hoffnung nehmen lasse, daß irgendwo, irgendwie und irgendwann auch für mich Liebe bereitliegt, über die ich nicht schmerzhaft stolpern muss, sondern als glitzernden Stein vom staubigen Weg aufhebe, und mit nach Hause nehmen kann.
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Katzengejammer im Gebirge

Ich brauche gar keinen Alkohol mehr, um einen Kater zu bekommen. Das geht auch ohne. Das Leben an sich kann schon trunken genug machen, so wie dieser Over-Flow der letzten Tage, dessen Wirkung dem eines gut aufgeschäumten Tequilla-Bumm um nichts nachgestanden hat, oder dessen 2 oder 3.
Eine Weile habe ich mich in den verlockenden Höhen dieses starken Schubes wieder wie Zuhause gefühlt, vergessend, daß auf warmen Sonnenschein immer irgendwann kühler Regen folgt, verdrängend, daß Gipfelerlebnisse, Beseeltheit und Sich-Eins-Fühlen nur eine Leihgabe sind, die am Taleingang wieder abgegeben werden müssen. Genauso stark und allumfassend, wie ein Hochgefühl bei mir sein kann, ist es auch mit dem Gefühl der Einsamkeit und der Verunsicherung. Das Wissen um die unerschütterliche Gesetzmässigkeit dieser Berg- und Talfahrt ist bereits im Kopf verankert, das Herz jedoch wehrt sich jedesmal, die sonnigen Gefilde zu verlassen, und wieder in den Schatten zu tauchen.
Nie zweifle ich an Sinn und Wichtigkeit, wenn ich oben auf dem Berg stehe, immer überfallen mich Zweifel und Traurigkeit, wenn ich in die farbenverschlingende Dämmerung der Täler eintauche.
Oben spüre ich, was ich alles habe, und unten spüre ich , was mir alles fehlt.
Der kurze Urlaub ist zu Ende.
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Ah super, da bin ich...
Ah super, da bin ich beruhigt, vielen Dank :-)!
Rössle - 2018/05/31 19:35
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Das kann ich beantworten, denn ich habe beide Blogs...
NeonWilderness - 2018/05/31 19:32
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Ich hoffe du hast mitbekommen, daß twoday heute seine...
Rössle - 2018/05/31 19:28
Liebe Grüße... :-)
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Thiara - 2016/04/07 09:31
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Vielen lieben Dank für Ihre Worte!
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Liebe Momoseven, ich höre aus Ihren Worten die tiefsitzende...
Heinrich.Sch - 2016/02/01 16:50
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Herzlichen Dank für Deine Worte. Ja, so ist es, alles...
momoseven - 2016/01/19 23:09
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Hey, schön, dass du mal wieder ein paar Zeilen zum...
Hoffende - 2016/01/14 02:27
Dankeschön, ebenso :-)
Dankeschön, ebenso :-)
momoseven - 2016/01/07 22:45
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Moonbrother - 2016/01/05 11:42

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