Hui, ich habe Schnee geschippt. Mache ich eigentlich unheimlich gerne. Hab das, was ich vorhin schrieb, wieder gefühlt, und erinnerte mich, wie gerne ich im Winter draussen bin, wollte gar nicht wieder rein, aber mein leicht schnatternder Hund hat mich dann erweicht. An sich scheint es auch ihr, die niemals ihre Füsschen in Schnee gesetzt hatte, ganz gut zu gefallen. Vielleicht, weil die Gerüche klarer zu riechen sind, durch den sauberen Schnee, besser unterscheidbar.
Jedenfalls hier liegen bestimmt bald 10 cm Schnee, denn es schnippelt weiterhin vor sich hin, und ich war draussen auf dem Feld, die Wolken orange angestrahlt vom Dorf, der Himmel nicht schwarz sondern dunkelblaugrau, und ich hüpfte Spuren, konnte sehen, wo mein Hund hintrippelte, spürte den Schnee auf meinem Gesicht und hab mit einem Schneeball einen Pfosten beim 2. Wurf getroffen, Juchu!
Hatte echt vergessen, daß Schnee fröhlich macht!
Euch eine Gute Nacht!
momoseven - 2008/11/23 22:12
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Es ist wirklich lange her, das mit dem Winter. Die Erinnerungen kommen zurück, denn ich bin 600m über dem Meeresspiegel aufgewachsen, und da gab´s jeden Winter Schnee satt.
Wie herrlich war das, mit Thermohosen, dicker Jacke, und Moonboots wie ein kleiner Astronaut diese weisse Welt zu erkunden, in Tuchfühlung zu gehen, sich reinschmeissen in die weisse Pracht und Engelchenabdrücke des eigenen Körpers zu machen. Als Kind bin ich mit allem was geht irgendwelche Hügel runtergerutscht, Schlitten und kleine Skier, aber auch diese runden Rutschscheiben oder manchmal eine ganze kreischende Kinderschar auf einer grossen Plastikfolie.
Aus den Bergen von Schnee, die mein Vater von unserem Eingang und Parkplatz wegschippte, wühlte ich mir kleine Iglus aus und spielte Eskimo, Schneemänner bevölkerten den Garten, und ich spüre es noch, wie es war, wenn ein Schneeball ins warm-kalte, rotbackige Gesicht flog, und schmecke den Schnee, den ich immer so gern gegessen habe. Ich weiss wieder, wie schön es dann ist, wenn man zurück ins warme, farbige Haus kommt, nach dem blendenden Weiss und den Grau-und Schwarztönen eines bewölkten Wintertages, sich aus den schneefeuchten Lagen von Kleidern wühlt, und mit einem leisen Frösteln ins schöne, warme Zimmer kommt. Und es gibt fast nichts gemütlicheres, dann kuschelig und geschützt nach Draussen zu sehen, wenn die Flocken fallen. Vom warmen, bunten Raum in einen weissen Wintertag, ein einzigartiges Licht, das da durch die Scheiben fällt.
Wunderschön!
momoseven - 2008/11/23 13:51
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Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man lange Zeit von einem grossen Problem belastet war, und dieses plötzlich wegfällt. Umso mehr, wenn es ein Problem war, daß das ganze Leben verändert hatte. Man kann es mit einem Hausbau vergleichen. Es dauert lange, bis man in das Haus einziehen kann, und selbst dann gibt es noch eine Menge zu tun, bis man sagen kann: Ja, jetzt ist es fertig, jetzt kann man richtig darin leben. Genauso ist es bei einer Genesung von einer langen Krankheit. Die Krankheit ist besiegt, doch der Körper ist noch schwach, und muss erst wieder aufgebaut werden. Die letzten Schmerzen, die man lange als tägliches Einerlei empfunden hat, verschwinden langsam, jeden Tag hat man weniger Beschwerden, und dann gibt es einen Punkt, "an dem man in das neue Haus einzieht", es ist, wenn die Seele sich es selbst nicht nur wünscht, sondern GLAUBT, daß man gesund ist, an dem sich alles umkehrt, an dem sich die Selbstverständlichkeiten komplett umstellen.
Ein ganz, ganz seltsames Gefühl ist das.
Der grosse, grosse Raum, der besetzt war mit der täglichen Beschäftigung mit der Krankheit, ist plötzlich frei geworden, wie leergefegt, das neue Haus ist beziehbar, und nun wartet eine Menge Arbeit auf mich, auf die ich mich freue, vor der ich auch ein bisschen Angst habe, was ich aber als spannend und anregend empfinde.
Jetzt im Moment sitze ich in der Mitte dieses Raumes mit nichts als meinem gesundenden Körper, dessen gesunde Signale ich erst wieder, und ganz neu, lernen muss.
Mein Kopf ist voll, und gleichzeitig leer, ich habe meiner Vergangenheit die Türe zwar nicht vor der Nase zugeschlagen, aber im Moment lasse ich sie einfach ziehen. Meine Zukunft kommt von Ferne auf mich zu, aber ich kann sie noch nicht genau erkennen, und muss warten, bis sie etwas näher gekommen ist.
Im Moment hab ich nichts als den Augenblick, was viel und gleichzeitig wenig ist, aber es ist das, was ich als leer leben betrachte.
Ein beängstigender und gleichzeitig gnadenvoller Zustand, ein Innehalten. Die Sinne schärfen sich auf´s neue, und weil die gewohnten Reize fehlen, beginnt man, auf das zu gucken, was man gerade erlebt. Die kleinen Dinge, wie der Geschmack des Tees, die Sensation, wenn man ein Fenster in die kalte Winterluft öffnet, wie man sich vor und nach dem Strecken und Gähnen fühlt, und solche Sachen. Solche kleinen Sachen.
Wenn ich tief in mich reinsehe, kann ich die Aufregung der neuen Zeit schon spüren, aber irgendwas in mir ist nocht nicht willens, sich sofort voll und ganz darauf zu stürzen, zieht mich immer wieder in eine Entspannung zurück, die ich lange nicht kannte, zwingt mich, das Alte ziehen zu lassen, und stösst mich geradezu in diese Leere.
Ich bin auf Standbymodus.
momoseven - 2008/11/23 11:51
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