Weihnachtsbesinnung
Immer heisst es: "Besinnliche Weihnachten", und heute frage ich mich mal genauer, was das eigentlich bedeutet.
Weihnachten mit Familie fällt für mich dieses Jahr ja komplett aus, alle sind unterwegs, woanders, und das ist alles ganz gut so, und an sich bin ich ein bisschen erleichtert, weil ich dieses Jahr selbst in Klausur gehen will, um mir endlich die leidige Raucherei abzugewöhnen, aber heute war ich doch in der Stadt, um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Für meine Vermieter und für das Nachbarskind, und für mich in der Bücherei einen dicken Stapel neuer Lektüre.
Morgen muss ich noch mal supermarkten, um mir Futter für die 4 Tage zu holen, in denen man nirgendwo Futter bekommt.
In den letzten Jahren hatte ich, bis auf eine Ausnahme die Weihnachtstage im kleinen Kreis mit guten Freunden verbracht, bisschen was im Kamin gegrillt, getrommelt, zusammengesessen und schön. Alles Leute, die, genauso wie ich, wenig bis fast gar kein Geld hatten, aber da wir unsere Musik hatten, und Nachmittags ans Meer konnten (und auf dem Heimweg ein bisschen Holz für die nächsten Tage klauben), fiel das gar nicht weiter unangenehm auf.
Dieses Jahr ist es für mich anders.
Wenn man in einem reicheren Land unter reicheren Menschen lebt, und das jeden Tag auch so richtig mitkriegt, bekommt materielle Armut ein ganz anderes Gewicht.
Wenn man für ca. 20 Euro für 4 Tage Futter zusammenkriegen muss, während um einen rum auf der einen Seite die Pasteten gestopft und die Korken geknallt werden, und einen die Supermärkte mit Luxus-Billigessen verlocken, auf der anderen Seite die seit langem von Sozialarbeitern verlassenene Obdachlosensiedlung ohne Heizung dahinvegetiert, kriegen die besinnlichen Gedanken schon einen gewissen Charakter.
Ich ertappe mich selbst, geprägt von meiner eigenen Vergangenheit, nach den Pasteten zu späen, und bemühe mich das, was ich eigentlich eher stolz als Erprobung meiner Flexibilität ansehe, nicht in ein Mangelgefühl rutschen zu lassen.
Das ist es, was ich an Weihnachten einfach nicht mag, und das ist, TROTZ der wunderbaren Feste, die ich habe mit meiner Familie feiern dürfen, das Gefühl, daß andere Menschen danebenstehen und das Gefühl, was sie eh schon haben, nämlich nicht dazuzugehören, in stärkstem Ausmass erleben müssen.
Die Einsamen, die sog. Minderbemittelten, die Eltern, die immer wieder ihre Kinder enttäuschen müssen, daß sie nicht all die tollen Sachen haben können, die uns die Werbung so schmackhaft präsentiert, die vielen alten Menschen, die sich an Heilig Abend ein Erbsensüppchen kochen,
man muss nicht erst nach Afrika gucken, wenn man gerne helfen möchte.
Also, was ist weihnachtliche Besinnung?
Verzeiht mir, ich will damit niemandem sein Weihnachtsgefühl verderben, auch ich habe mir hier Kerzchen angezündet und Zimtöl in die Duftlampe getan, aber ich sehe diese ganze grosse Verschwendung allerorten, und es tut mir weh, zu wissen, daß es soviele Menschen gibt, denen es gerade an Weihnachten besonders Scheisse geht.
Ich habe heute in der Stadt mein Kleingeld wieder verteilt, und den Menschen dabei in die Augen gesehen und ihnen viel Glück gewünscht. Ich habe mein Nachbarskind, das aus einer sog. sozial schwachen Familie kommt, und mit der ich inzwischen immer länger plausche, wenn sie den Hund nach Hause bringt, und mit der ich dieser Tage wandern werde, den Christbaum im Wald suchen, und ihr die Quelle zeigen.
Sie bekommt von mir zu Weihnachten einen Umweltkalender und ein Engelchen, und ihre Mutter freut sich, glaub ich, sehr, daß ich ihr den Hund anvertraue, und lässt mich jedesmal herzlich grüssen. Ganz kleine Sächelchen, aber es ist was Schönes.
Ein bisschen weniger davon, und ein bisschen mehr hiervon.
Wo es einem gerade auffällt.
Besinnen, im Sinne von sinnvoll, ja, das wäre was....!
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine besinnliche Weihnachtszeit.
:-)
Weihnachten mit Familie fällt für mich dieses Jahr ja komplett aus, alle sind unterwegs, woanders, und das ist alles ganz gut so, und an sich bin ich ein bisschen erleichtert, weil ich dieses Jahr selbst in Klausur gehen will, um mir endlich die leidige Raucherei abzugewöhnen, aber heute war ich doch in der Stadt, um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Für meine Vermieter und für das Nachbarskind, und für mich in der Bücherei einen dicken Stapel neuer Lektüre.
Morgen muss ich noch mal supermarkten, um mir Futter für die 4 Tage zu holen, in denen man nirgendwo Futter bekommt.
In den letzten Jahren hatte ich, bis auf eine Ausnahme die Weihnachtstage im kleinen Kreis mit guten Freunden verbracht, bisschen was im Kamin gegrillt, getrommelt, zusammengesessen und schön. Alles Leute, die, genauso wie ich, wenig bis fast gar kein Geld hatten, aber da wir unsere Musik hatten, und Nachmittags ans Meer konnten (und auf dem Heimweg ein bisschen Holz für die nächsten Tage klauben), fiel das gar nicht weiter unangenehm auf.
Dieses Jahr ist es für mich anders.
Wenn man in einem reicheren Land unter reicheren Menschen lebt, und das jeden Tag auch so richtig mitkriegt, bekommt materielle Armut ein ganz anderes Gewicht.
Wenn man für ca. 20 Euro für 4 Tage Futter zusammenkriegen muss, während um einen rum auf der einen Seite die Pasteten gestopft und die Korken geknallt werden, und einen die Supermärkte mit Luxus-Billigessen verlocken, auf der anderen Seite die seit langem von Sozialarbeitern verlassenene Obdachlosensiedlung ohne Heizung dahinvegetiert, kriegen die besinnlichen Gedanken schon einen gewissen Charakter.
Ich ertappe mich selbst, geprägt von meiner eigenen Vergangenheit, nach den Pasteten zu späen, und bemühe mich das, was ich eigentlich eher stolz als Erprobung meiner Flexibilität ansehe, nicht in ein Mangelgefühl rutschen zu lassen.
Das ist es, was ich an Weihnachten einfach nicht mag, und das ist, TROTZ der wunderbaren Feste, die ich habe mit meiner Familie feiern dürfen, das Gefühl, daß andere Menschen danebenstehen und das Gefühl, was sie eh schon haben, nämlich nicht dazuzugehören, in stärkstem Ausmass erleben müssen.
Die Einsamen, die sog. Minderbemittelten, die Eltern, die immer wieder ihre Kinder enttäuschen müssen, daß sie nicht all die tollen Sachen haben können, die uns die Werbung so schmackhaft präsentiert, die vielen alten Menschen, die sich an Heilig Abend ein Erbsensüppchen kochen,
man muss nicht erst nach Afrika gucken, wenn man gerne helfen möchte.
Also, was ist weihnachtliche Besinnung?
Verzeiht mir, ich will damit niemandem sein Weihnachtsgefühl verderben, auch ich habe mir hier Kerzchen angezündet und Zimtöl in die Duftlampe getan, aber ich sehe diese ganze grosse Verschwendung allerorten, und es tut mir weh, zu wissen, daß es soviele Menschen gibt, denen es gerade an Weihnachten besonders Scheisse geht.
Ich habe heute in der Stadt mein Kleingeld wieder verteilt, und den Menschen dabei in die Augen gesehen und ihnen viel Glück gewünscht. Ich habe mein Nachbarskind, das aus einer sog. sozial schwachen Familie kommt, und mit der ich inzwischen immer länger plausche, wenn sie den Hund nach Hause bringt, und mit der ich dieser Tage wandern werde, den Christbaum im Wald suchen, und ihr die Quelle zeigen.
Sie bekommt von mir zu Weihnachten einen Umweltkalender und ein Engelchen, und ihre Mutter freut sich, glaub ich, sehr, daß ich ihr den Hund anvertraue, und lässt mich jedesmal herzlich grüssen. Ganz kleine Sächelchen, aber es ist was Schönes.
Ein bisschen weniger davon, und ein bisschen mehr hiervon.
Wo es einem gerade auffällt.
Besinnen, im Sinne von sinnvoll, ja, das wäre was....!
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine besinnliche Weihnachtszeit.
:-)
momoseven - 2009/12/22 19:35
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