Wie ich bereits verlauten liess, hatte/habe ich in der letzten Zeit mal wieder etwas schwerer zu kämpfen. Wären es allein diese elenden Hitzewallungen, wäre das nicht weiter schlimm, aber es hatte sich in der letzten Woche unspaßigerweise in gleich mehreren Zipperlein breitgemacht, nicht nur auf der körperlichen Ebene, sondern auch bis in mein seelisches Wohlbefinden hinein. In dem Zusammenhang von Depressionen zu sprechen, trifft zum Glück auf mich nicht mehr zu. Da ich das ja auch kenne, kann ich es mit Erleichterung als leichte depressive Verstimmung bezeichnen, oder schlicht sagen: Ich war einfach Scheisse drauf. Trotzdem ist es immer wieder eine unangenehme Sache, vielleicht auch deshalb, WEIL es im Ansatz an frühere Zeiten erinnert, und immer noch ein wenig die Angst mitschwingt, es könnte wieder losgehen. Hinzu kommt ein Dilemma, an dem ich schon seit langem knabbere: die Überreizung.
Wenn ich die ganze Woche draussen in der Stadt, unter vielen Menschen unterwegs bin, bin ich am Ende der Woche davon so übersättigt, daß ich das Gefühl habe, niemanden mehr sehen zu können, nichts mehr aufnehmen zu können. Wohnungstür zu und gut. Gleichzeitig aber sehne ich mich nach Kontakten, die ich aber schwer schliessen kann, wenn ich mich in meinem Horst vergrabe, und versuche, wieder runterzukommen, damit ich in der nächsten Arbeitswoche wieder fit bin. So langsam taste ich mich aber an eine Besserung dieses Zustandes heran. Ich öffne mich langsam ein wenig nach aussen, und nehme Einladungen an, oder verordne mir (wie für heute Abend) einen Kinobesuch.
Den Zustand, mit dem ich gestern aufwachte, (ganz, ganz, ganz mies) konnte ich durch eine Flucht nach vorne weitgehend auflösen. Zuerst schnappte ich mir den Hund, und verschwand für 3 Stunden im Wald. Schweissgebadet, und unterwegs einer Menge Büschen einen Besuch abstattend, aber mit einer annehmbaren Menge Pilze im Beutel kehrte ich, schon ein bißchen befriedeter, aus dem Wald zurück, und powerte mich dann beim kompletten Umstellen meines Horstes (Wohnungs-Tetris) so richtig aus. Dabei habe ich gemerkt, daß mir gerade dieses Auspowern total fehlt, und total gutgetan hat. Denn ich bin mental erschöpft nach der Woche, und ich unterlag oft dem Trugschluss, daß ich mentaler Erschöpfung am Besten mit körperlicher Ruhe beikommen könnte. Das Dumme dabei ist, daß mein Kopf weiterarbeitet, auch wenn der Körper ruht, und dass ich oft nach einem Wochenende auf dem Sofa noch viel kaputter war, auch wenn ich mich doch "richtig ausgeruht" habe. Ich glaube, gestern habe ich da was Wichtiges kapiert.
Nach dem Umstellen, womit ich ca. 3 Stunden beschäftigt war, und wieder komplett schweissgebadet, schnappte ich mir nochmal den Hund und danach packte ich mich in die Wanne, und dann war gut. Wirklich gut. Ich konnte zwar kaum noch laufen, aber mein Kopf war wieder frei, ich war zufrieden mit meiner "neuen" Wohnung, und konnte mich mit einem richtig guten Gefühl auf´s Sofa packen, und mich wirklich erholen.
In der Nacht hatte ich einen sehr bewegenden, sehr positiven Traum und heute Morgen bin ich wohlig aufgewacht, mit dem schönen Gefühl, nachher loszuziehen und Spaß zu haben,
ich bin zu einem Galeriejubiläum eingeladen, und danach gucke ich mir "Harold und Maude" in unserem Kino an.
Bei mir dauern solche Erkenntnisse, und vor allem deren Umsetzung manchmal sehr lange, aber diesmal habe ich wohl etwas begriffen. Im Kopf verstehen ist immer etwas anderes, als es dann wirklich zu spüren, und ich muss oft erst ans Extrem gelangen, um meine Handlungsweise von mir aus zu ändern. Dann erst kann ich sagen, ich habe es wirklich begriffen.
Gut ist, daß ich die nächsten Wochenenden tatsächlich jeweils an einem Tag schon was vorhabe (Liebe Leute treffen, Spaß haben), was mir helfen wird, mein neues Verhalten ein wenig zu manifestieren.
Ich war zu lange einsam, und habe mir das zum grossen Teil selbstgeschaffen, und nun habe ich endlich einen Ausgang aus dieser Situation in Sicht.
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Zuletzt aktualisiert: 2024/12/05 18:19