Dienstag, 23. September 2008

Ich sehe was, was Du nicht siehst...

Eine der bösesten Fallen, in die man als Hochsensible geraten kann, ist die Kluft, die sich zwischen der eigenen Wahrnehmung und der Wahrnehmung anderer, auftun kann.
Ich weiss, daß mich einige meiner Mitmenschen manchmal für dickköpfig und rechthaberisch halten, wenn ich bestimmte Meinungen von mir vertrete. Ich bin ein sehr sorgfältiger Mensch und prüfe alles doppelt und dreifach, wenn ich etwas behaupte und die Jahre haben mir gezeigt, daß ich oft recht hatte, viel öfter, als mir lieb war. Ich kann aber auch zugeben, wenn ich Unrecht habe. Als Hochsensibler hat man tatsächlich viel mehr Information zur Verfügung, um sich ein Bild zu, machen, ein Bild, daß auch Wandel und Veränderung mit einbezieht, aber auch die Vergangenheit , Gegenwart und Zukunft nicht unberücksichtigt lässt. Das hat nichts mit Hellsehen zu tun, man verknüpft einfach eine grosse Menge mehr Einzelbeobachtungen zu einem Ganzen, man kriegt mit, ob jemand die Wahrheit sagt, oder sogar, ob er sich selbst belügt, ganz unfreiwillig bekommt man manchmal den tiefsten Schmerz eines Menschen mit, man spürt feinste Veränderungen in der Gesamtenergie, man sieht sofort, wie jemand drauf ist, und wenn man Pech hat, hat man nie gelernt, sich gegen diese Flut an Informationen abzuschotten. Vielleicht wäre ich eine ganz gute Detektivin geworden.
Besonders übel wird es, wenn einem die Eigenwahrnehmung für sich selbst abgesprochen wird. Hat man z. B. wie ich gerade das Pech, an einen stoischen Schulmediziner zu geraten, in dessen Horizont Hochsensibilität nicht vorkommt, dann hab ich diese Bombardierung mit immer stärkeren Schmerzmitteln zu ertragen, und wenn ich sie selber absetze, weil ich langsam das Gefühl habe, vergiftet zu werden, behindere ich die Behandlung, und wenn ich eine Zweitmeinung einzuholen wünsche, bin ich ein schwieriger Patient. Ich aber weiß ziemlich genau, wo ich stehe, schliesslich stecke ich in diesem Körper, und ich werde immer beunruhigter, was ich wahrnehme, gefällt mir gar nicht, und ich bin keine Schwarzseherin, sondern ein grundsätzlich optimistischer Mensch.
Im Moment warte ich auf den Termin nächste Woche, bei einem Arzt, der ein guter Diagnostiker sein soll, ich hoffe, er ist einfach auch ein guter, kreativ denkender, mitfühlender Mensch, der meine Wahrnehmung zumindest ernstnimmt, und mich nicht so im Regen stehen lässt, wie es mir gerade passiert.
Langsam komme ich an meine Grenzen.
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tommy1208 - 2008/09/23 13:46

"schwierig?"

sollte man dich wegen des Wunsches nach einer zweiten Meinung als "schwierigen Patienten" bezeichnen, bist Du eindeutig beim falschen Arzt. Jemand, der Vertrauen in seine Diagnosen hat und auch in der Lage ist, diese nach Aussen zu vertreten, kann durchaus damit Leben wenn ein Kollege auch mal hinschaut. Kann er das nicht, hat er in meinen Augen ein für diesen Beruf etwas zu groß geratenes Ego. Das ist oft auch die Sorte, die dann keinen Fehler eingestehen können...
mir ist übrigens in der letzten Zeit schon öfter von dem jeweils behandelnden Arzt bzw Onkologen geraten worden, eine zweite Meinung einzuholen. Es ist DEIN Körper.

momoseven - 2008/09/23 14:31

Das Gefühl,

daß es um Eitelkeiten geht, habe ich schon lange, aber ich bin auch so gottverdammt blöd wohlmeinend, und immer geneigt, jedem eine, zwei, drei Chancen zu geben, muss wohl immer erst an die Grenze kommen, bis ich mir endlich selber traue, bis ich mal wütend werde, und auch dann bin ich meistens auf mich selbst wütend. Arrrggggghhhlll!!!!
Danke für Deinen Kommentar, hilft mir!
Gruß, momoseven
creature - 2008/09/24 21:17

für sensible menschen ist es gut nicht zuviel mit menschen zusammenzusein, wenn dann nur mit denen die dich verstehen, annehmen und dich mögen.
ich brauche viel zeit für mich, es tut mir oft sehr gut alleine zu sein, da kann ich tief gehen und mich sehr entspannen.
wenn ich in der natur bin merke ich wie diese energien mich reinigen, die natur ist ein neutrales element, von menschen kann man das nicht verlangen!

momoseven - 2008/09/25 00:21

Ich muss auch immer

viel allein sein, brauche es sehr, brauche jedoch auch sehr den intensiven Kontakt und die Kommunikation mit anderen Menschen.
Die Natur ist, ausser mein Bett, und hinter dem Schlagzeug, einer der wichtigsten Orte für mich, um zu mir zurückzufinden, und die Schönheit und Ruhe zu finden, die mich immer wieder aufrechterhält im Leben.

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