Knochenarbeit
24 Tage schon bin ich in der Therapie. Dabei waren die "Arbeitswochen" von Feiertagen durchlöchert, und es gab immer wieder Pausen dazwischen. Die letzte Woche gab es nur einen Ruhetag, und ich kann nur sagen, es ist wahnsinnig anstrengend.
Das denkt man so gar nicht, aber das Ganze hat so wenig mit Erholung und Urlaub, oder Auszeit zu tun, wie ein Spiegelei mit einer Parkuhr. Man rennt die ganze Zeit in der Gegend herum, vom Frühsport zum Frühstück, zu Einzel-und Gruppengesprächen, zum Mittag-und Abendessen, als Raucher verlässt man je nach Sucht zwischen 5 und 20x das Gebäude, man tanzt, malt, badet, redet, weint, lacht,tröstet, flüchtet, stellt sich, liest, strickt, räumt auf, aber das ist nicht das anstrengende, das ist nur der Rahmen. Das, was wirklich schlaucht, passiert im eigenen Inneren. Der Mikrokosmos einer Station mit ca. 20 Patienten spiegelt in allen Details alle möglichen Alltagssituationen und Probleme wieder, nur in geballter Form. Das, was man in ca. 6 Wochen erarbeiten soll, lässt sich mit dem Laufenlernen eines Kleinkindes vergleichen, man rappelt sich auf, und fällt wieder auf den Arsch, dann rappelt man sich wieder auf, macht vielleicht einen Schritt, und fällt wieder auf den Arsch, das tut manchmal auch weh, aber da ist jemand, der einen ständig vorantreibt, und man will ja selbst auch so gerne richtig laufenkönnen, also rappelt man sich von neuem auf, u.s.w.
Dann macht man einen Schritt nach vorne, und dann wieder 2 Schritte zurück, dann vielleicht mal 2 oder 3 Schritte- und dann fällt man erst mal wieder auf den Arsch, oder auf´s Knie, so daß es richtig wehtut. Aber dann läuft man tatsächlich mal ein paar schöne Schritte, weil sich inzwischen neue Muskeln gebildet haben, trotzdem kann es dann passieren, daß man stolpert, weil man nicht aufgepasst hat, wo man hinläuft.
Zwischendurch hat man auch mal die Nase richtig voll, und ist vielleicht entmutigt, aber man spürt, daß man lernt, und mit jedem Schritt ein kleines bisschen mehr sehen kann.
So ist es gerade bei mir, und so geht es allen meinen Mitlernenden mehr oder weniger ähnlich.
Nur das dieser ganze Prozess im Inneren stattfindet, einem völlig unübersichtlichen, chaotischen Areal, und jeden Tag tauchen neue Stolpersteine und Schlaglöcher auf, von deren Existenz man teilweise keine Ahnung hatte.
Auch das Wochenende stellt im Moment keine wirkliche Erholung dar, sondern zergliedert sich in unzählige Feuerproben, in denen man sich auch mal fies verbrennen kann, und man fast erleichtert ist, zurückzukehren.
Das Schöne daran ist, man ist nicht allein.
Nicht nur mit den Therapeuten, mit denen ich ganz grosses Glück hatte, weil sie meine Sprache zu verstehen scheinen, und ich die ihre, auch mit vielen meiner Mitlernenden, Menschen, die durch die Hölle gegangen sind, und trotzdem soviel Liebe in sich tragen, daß sie mich trösten können, wenn ich weinen muss, mich einfach mal in den Arm nehmen, mir liebe, ernstgemeinte Dinge sagen, und mir dasselbe bei sich selbst gestatten.
Wie auch draussen in der Welt gibt es Arschlöcher, die es schaffen, eine ganze Gruppe durcheinander zubringen, und man lernt, wie man es auch draussen in der Welt schaffen muss, trotz solcher Menschen klarzukommen, bei sich zu bleiben.
So ist das im Moment bei mir, "fast" wie im richtigen Leben, aber manchmal schwerer, manchmal schöner, alles extremer, geballter.
Eben richtige Knochenarbeit.
Das denkt man so gar nicht, aber das Ganze hat so wenig mit Erholung und Urlaub, oder Auszeit zu tun, wie ein Spiegelei mit einer Parkuhr. Man rennt die ganze Zeit in der Gegend herum, vom Frühsport zum Frühstück, zu Einzel-und Gruppengesprächen, zum Mittag-und Abendessen, als Raucher verlässt man je nach Sucht zwischen 5 und 20x das Gebäude, man tanzt, malt, badet, redet, weint, lacht,tröstet, flüchtet, stellt sich, liest, strickt, räumt auf, aber das ist nicht das anstrengende, das ist nur der Rahmen. Das, was wirklich schlaucht, passiert im eigenen Inneren. Der Mikrokosmos einer Station mit ca. 20 Patienten spiegelt in allen Details alle möglichen Alltagssituationen und Probleme wieder, nur in geballter Form. Das, was man in ca. 6 Wochen erarbeiten soll, lässt sich mit dem Laufenlernen eines Kleinkindes vergleichen, man rappelt sich auf, und fällt wieder auf den Arsch, dann rappelt man sich wieder auf, macht vielleicht einen Schritt, und fällt wieder auf den Arsch, das tut manchmal auch weh, aber da ist jemand, der einen ständig vorantreibt, und man will ja selbst auch so gerne richtig laufenkönnen, also rappelt man sich von neuem auf, u.s.w.
Dann macht man einen Schritt nach vorne, und dann wieder 2 Schritte zurück, dann vielleicht mal 2 oder 3 Schritte- und dann fällt man erst mal wieder auf den Arsch, oder auf´s Knie, so daß es richtig wehtut. Aber dann läuft man tatsächlich mal ein paar schöne Schritte, weil sich inzwischen neue Muskeln gebildet haben, trotzdem kann es dann passieren, daß man stolpert, weil man nicht aufgepasst hat, wo man hinläuft.
Zwischendurch hat man auch mal die Nase richtig voll, und ist vielleicht entmutigt, aber man spürt, daß man lernt, und mit jedem Schritt ein kleines bisschen mehr sehen kann.
So ist es gerade bei mir, und so geht es allen meinen Mitlernenden mehr oder weniger ähnlich.
Nur das dieser ganze Prozess im Inneren stattfindet, einem völlig unübersichtlichen, chaotischen Areal, und jeden Tag tauchen neue Stolpersteine und Schlaglöcher auf, von deren Existenz man teilweise keine Ahnung hatte.
Auch das Wochenende stellt im Moment keine wirkliche Erholung dar, sondern zergliedert sich in unzählige Feuerproben, in denen man sich auch mal fies verbrennen kann, und man fast erleichtert ist, zurückzukehren.
Das Schöne daran ist, man ist nicht allein.
Nicht nur mit den Therapeuten, mit denen ich ganz grosses Glück hatte, weil sie meine Sprache zu verstehen scheinen, und ich die ihre, auch mit vielen meiner Mitlernenden, Menschen, die durch die Hölle gegangen sind, und trotzdem soviel Liebe in sich tragen, daß sie mich trösten können, wenn ich weinen muss, mich einfach mal in den Arm nehmen, mir liebe, ernstgemeinte Dinge sagen, und mir dasselbe bei sich selbst gestatten.
Wie auch draussen in der Welt gibt es Arschlöcher, die es schaffen, eine ganze Gruppe durcheinander zubringen, und man lernt, wie man es auch draussen in der Welt schaffen muss, trotz solcher Menschen klarzukommen, bei sich zu bleiben.
So ist das im Moment bei mir, "fast" wie im richtigen Leben, aber manchmal schwerer, manchmal schöner, alles extremer, geballter.
Eben richtige Knochenarbeit.
momoseven - 2009/01/10 20:54
334 x aufgerufen und
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Nachtgezwitscher - 2009/01/10 23:34
Liebe Mone,
ich wünsch' dir sehr, dass es klappt! Ich selbst hab so etwas noch nie erlebt. Dementsprechend kann ich nur staunend lesen und Däumchen drücken.
lg
Nachtgezwitscher
ich wünsch' dir sehr, dass es klappt! Ich selbst hab so etwas noch nie erlebt. Dementsprechend kann ich nur staunend lesen und Däumchen drücken.
lg
Nachtgezwitscher
momoseven - 2009/01/11 09:56
Danke, liebes Nachtgezwitscher
Es ist nicht so, daß ich dann da raus gehe, und ein völlig andrer Mensch bin, und meine Probleme fortan mit links werde lösen können,
es ist eine Arbeit, die das ganze Leben andauert, und es garantiert auch nicht, daß ich nie mehr davon krank werde, aber es wird schon einiges verbessern, und lenkt meine Energien mehr in eine gesündere Richtung, um mir bessere Vorraussetzungen schaffen zu können.
Danke für Deine Anteilnahme!
es ist eine Arbeit, die das ganze Leben andauert, und es garantiert auch nicht, daß ich nie mehr davon krank werde, aber es wird schon einiges verbessern, und lenkt meine Energien mehr in eine gesündere Richtung, um mir bessere Vorraussetzungen schaffen zu können.
Danke für Deine Anteilnahme!
momoseven - 2009/02/01 11:02
Huhu Zwitscherbirdie
Schön, Dich wieder hier zu finden.
Dieser Ausdruck ist, soweit ich es verstehe, nicht abwertend gemeint, ich kenne @creature schon eine Weile, er hat immer ein Zwinkern im Auge, und hat mich schon oft mit seinem Humor aufgerichtet.
;-)
Bis nachher!!!
Dieser Ausdruck ist, soweit ich es verstehe, nicht abwertend gemeint, ich kenne @creature schon eine Weile, er hat immer ein Zwinkern im Auge, und hat mich schon oft mit seinem Humor aufgerichtet.
;-)
Bis nachher!!!
Lebenseinstellung
wise enough to follow my heart .
Stubborn enough to turn my back on my brothers,
Deaf enough to the warnings of the blind.
Bored enough with the world and it's ways.
Excited enough by the Creator and His Creation.