Die Abschiedswoche
Hui, diese Woche hatte es echt in sich!!!
Da nützt es wenig, wenn die Therapeuten wissend und beruhigend erzählen, es sei völlig normal, und ginge jedem so, durch muss man da selber, und bei jedem ist es anders.
Bei mir kam der richtige Showdown am Donnerstag beim Walken:
Alle paar Kilometer wird da Puls gemessen, damit auch ja niemand umkippt, und nachdem ich all die Wochen bei entspannten 120 Schlägen pro Minute lag, wurde ich auf einmal mit 164! und mit einem unangenehmen Druck im Brustknochen überrascht, ein flugs vorgenommenes EKG ergab nichts Schlimmeres als einen extrem hohen Puls,und eine leichte Bronchitis und die heraufdämmernde Erkenntniss, daß gerade noch schön zum Schluss mein lange umgangenes Thema Wut hochkam, und ich einfach zu extremen körperlichen Reaktionen neige. Ich hatte den heftigsten Heulanfall meines gesamten Aufenthaltes, und kann von Glück sagen, daß mich das Ganze nicht NACH meiner Entlassung am Dienstag zuhause erwischte, sondern noch im Auffangfeld, wo ich noch ein paar der ergiebigsten Einzelgespräche der ganzen Therapie hatte.
Letztlich haben mir extrem widersprüchliche Gefühle diesen Rest verpasst, mir schier das Herz noch mal zerissen, aber auch noch einmal einige ganz neue Türen geöffnet.
So eine Psychosomatikstation ist ein unglaublich dynamisches Feld, jede Woche verlassen Leute die Station, und neue kommen dazu, manche machen aus ihrem Abschied einen Staatsakt, andere stehlen sich geradezu heimlich davon, bei manchen ist man geradezu erleichtert, wenn sie weg sind, anderen weint man richtig nach, und vermisst sie. Es gibt nicht viele Orte, an denen man so intensive Kontakte pflegen kann, so viel Gruppendynamik erlebt und so viele unterschiedliche Schicksale und Verhaltensweisen auf einem Haufen zusammenhat, und selbst experimentieren kann, wie man Konflikte löst, sich abgrenzt, Lob aushält, Kritik annehmen lernt, und wie man sich allein aus einem tiefen Loch rausbugsieren kann.
Wenn man kommt, ist man meistens ein Häufchen Elend, ein Nervenbündel, ein Angstpaket, und wenn man geht , ist man im günstigsten Falle ein Mensch, der seine Gefühle wieder wahrnehmen kann, mit neuen Verhaltensstrategien und mit dem Optimismus und dem Mut, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Mein eigener Abschied steht nun noch bevor, am Dienstag, und ich will versuchen, ihn für mich, und für die, die noch bleiben, so ehrlich und unprätenziös wie möglich zu gestalten, ich weiss, es werden Tränen fliessen, und es wird nicht leicht fallen, zu gehen, und aus der täglichen Nähe einiger wirklich wunderbarer Menschen zu sein.
Ich selbst spüre, daß es nun aber in Ordnung für mich ist, zu gehen, daß ich Lust habe, mich zu erproben, daß es Zeit ist, das warme Nest zu verlassen, um mir mein eigenes, warmes Nest zu suchen.
Ich werde berichten...
Da nützt es wenig, wenn die Therapeuten wissend und beruhigend erzählen, es sei völlig normal, und ginge jedem so, durch muss man da selber, und bei jedem ist es anders.
Bei mir kam der richtige Showdown am Donnerstag beim Walken:
Alle paar Kilometer wird da Puls gemessen, damit auch ja niemand umkippt, und nachdem ich all die Wochen bei entspannten 120 Schlägen pro Minute lag, wurde ich auf einmal mit 164! und mit einem unangenehmen Druck im Brustknochen überrascht, ein flugs vorgenommenes EKG ergab nichts Schlimmeres als einen extrem hohen Puls,und eine leichte Bronchitis und die heraufdämmernde Erkenntniss, daß gerade noch schön zum Schluss mein lange umgangenes Thema Wut hochkam, und ich einfach zu extremen körperlichen Reaktionen neige. Ich hatte den heftigsten Heulanfall meines gesamten Aufenthaltes, und kann von Glück sagen, daß mich das Ganze nicht NACH meiner Entlassung am Dienstag zuhause erwischte, sondern noch im Auffangfeld, wo ich noch ein paar der ergiebigsten Einzelgespräche der ganzen Therapie hatte.
Letztlich haben mir extrem widersprüchliche Gefühle diesen Rest verpasst, mir schier das Herz noch mal zerissen, aber auch noch einmal einige ganz neue Türen geöffnet.
So eine Psychosomatikstation ist ein unglaublich dynamisches Feld, jede Woche verlassen Leute die Station, und neue kommen dazu, manche machen aus ihrem Abschied einen Staatsakt, andere stehlen sich geradezu heimlich davon, bei manchen ist man geradezu erleichtert, wenn sie weg sind, anderen weint man richtig nach, und vermisst sie. Es gibt nicht viele Orte, an denen man so intensive Kontakte pflegen kann, so viel Gruppendynamik erlebt und so viele unterschiedliche Schicksale und Verhaltensweisen auf einem Haufen zusammenhat, und selbst experimentieren kann, wie man Konflikte löst, sich abgrenzt, Lob aushält, Kritik annehmen lernt, und wie man sich allein aus einem tiefen Loch rausbugsieren kann.
Wenn man kommt, ist man meistens ein Häufchen Elend, ein Nervenbündel, ein Angstpaket, und wenn man geht , ist man im günstigsten Falle ein Mensch, der seine Gefühle wieder wahrnehmen kann, mit neuen Verhaltensstrategien und mit dem Optimismus und dem Mut, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Mein eigener Abschied steht nun noch bevor, am Dienstag, und ich will versuchen, ihn für mich, und für die, die noch bleiben, so ehrlich und unprätenziös wie möglich zu gestalten, ich weiss, es werden Tränen fliessen, und es wird nicht leicht fallen, zu gehen, und aus der täglichen Nähe einiger wirklich wunderbarer Menschen zu sein.
Ich selbst spüre, daß es nun aber in Ordnung für mich ist, zu gehen, daß ich Lust habe, mich zu erproben, daß es Zeit ist, das warme Nest zu verlassen, um mir mein eigenes, warmes Nest zu suchen.
Ich werde berichten...
momoseven - 2009/02/07 13:40
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A Häusle baue
:-) Chmads