Angst vor der Angst
Eigentlich wollte ich heute ja endlich was über meinen bevorstehenden Urlaub schreiben, aber nun muss ich versuchen, mir die Schwere und Enge, die sich heute Nachmittag auf meine Brust gelegt hat, wieder loszuwerden, und vielleicht gelingt mir das beim Schreiben.
Wie ich Euch vielleicht erinnert, mache ich derzeit ein Praktikum im kommunalen Kino meiner Stadt, und es ist, nach langer Zeit, der erste Job, der mir mal so richtig gut gefällt. Ich fühle mich in einer angenehm-anregenden, aber nicht zu stressigen Weise gefordert, ich mag die Leute, und sie scheinen mich zu mögen, und selbst nach der 3. Woche gehe ich morgens einfach gerne dahin, und hab das Gefühl, etwas Schönes und Sinnvolles tun zu können, alles geben zu wollen und noch viel dabei zu lernen.
Der Plan war, das Ganze, was derzeit noch als Praktikum läuft, in eine mehrmonatige Arbeitsmaßnahme münden zu lassen, einen sog. 1,50 Euro-Job, vorausgesetzt, die ARGE bewilligt mir weiteren Hartz4-Bezug. Normalerweise dauern solche Verträge 6 Monate, ein Zeitraum, der einigermaßen lang genug erscheint, um für eine gewisse Zeit "aufatmen" zu können, sich auf die Arbeit selbst konzentrieren zu können, und nicht dauernd nur auf die Tatsache, daß man sich schon bald wieder komplett umstellen muss, und wieder alles neu strukturieren muss.
In den letzten 5 Monaten hatte ich ja bereits einige Aufregung mit dem Wechsel von der Druckerei zum Altersheim und wieder zurück, fand es schwer und anstrengend und auch ziemlich irritierend, mich immer wieder umstellen zu müssen, alles immer wieder neu zu organisieren.
Man kann natürlich sagen, daß ich dadurch eine gewisse Übung in diesen Dingen bekommen habe, was im Praktischen vielleicht zutrifft, aber nicht auf die Gefühlsebene.
Nun habe ich heute erfahren, daß die Verlängerung meiner Maßnahme (vorausgesetzt ich bekomme überhaupt eine Verlängerung meiner Bezüge) nicht mehr 6 Monate, wie früher, sondern nur noch 3 Monate beträgt (die ARGE wird immer strenger, sagte meine Betreuerin), und auch wenn ich mich freue, daß ich vielleicht überhaupt eine Verlängerung bekomme, hat das innerlich in mir eine furchtbare Angst ausgelöst, die ich nun schon den ganzen Nachmittag wieder abzuschütteln versuche.
Es ist die Angst, wieder dahin zurückzumüssen, in die Nichtbeschäftigung, die Depression, das Gefühl nichts wert zu sein, in einen Tag ohne Struktur, der so lang ist, daß man darin versinkt und verschwindet, und müde und allein zurückbleibt. Auf der Strecke.
Gerade erst habe ich endlich mal das Gegenteil kosten dürfen, und ich beklage mich noch nicht mal darüber, daß ich nicht gut bezahlt werde, obwohl ich wirklich gute Sachen mache.
Aber gerade dann, wenn man spürt, daß man endlich mal wieder Gas geben kann und das auch tut, tritt von aussen jemand auf die Bremse und greift ins Lenkrad. So fühlt es sich gerade einfach an.
Natürlich werde ich zusehen, daß ich Bewerbungen schreibe, und mir eine Stelle suche, und ich bin froh, daß es mir insgesamt wieder viel besser zu gehen scheint, aber zum Kuckuck, muss das immer alles dann passieren, wenn ich gerade mal ein klitzekleines Gefühl der Stabilität und der Zufriedenheit aufgebaut hatte???
So, jetzt bin ich zumindest etwas weniger verzweifelt, und dafür mehr wütend!!!!!
Am liebsten würde ich natürlich im Kino weiterarbeiten, direkt fest angestellt, aber das ist nur ein schöner Traum, ich schrieb ja schon drüber, wie knapp die sich durchlavieren müssen.
Die Wut erleichtert es mir aber, mich auch darauf einstellen zu lernen, mit der Zeit, besser, als ich es in verzweifeltem Zustand könnte.
Wie mir geht es soooooo vielen Menschen, diese Unsicherheit, dieses sich dauernd umstellen müssen, die Angst, die Bezüge komplett zu verlieren, oder der Stress, mit total wenig Geld jeden Monat hinkriegen zu müssen (am End noch mit Kindern), und auch der Horror davor, an einen richtig beschissenen Job zu geraten, den man aber nicht ablehnen kann, und die Angst, deßwegen wieder krank zu werden, abgesehen von der Scham, von der Gesellschaft als nutzlos und als Schmarotzer angesehen zu werden, all das ist ein hartes Brot, und auch wenn ich es niemandem wünsche, so sollten jene, die so abfällig reden, einmal eine Weile so leben müssen.
Das musste ich heute loswerden.
Jetzt geht es wieder ein kleines bißchen besser, aber mein Herz fühlt sich noch sehr wund und zittrig an.
Das Gleichgewicht ist einfach noch sehr fragil bei mir, der zu begehende Grat noch sehr schmal, die Erinnerung an andere, dunklere Tage noch sehr frisch, und die Verletzungen aus diesen Tagen gerade mal so verheilt, daß die Narben bei Veränderungen wieder zu schmerzen beginnen....
:-/
Wie ich Euch vielleicht erinnert, mache ich derzeit ein Praktikum im kommunalen Kino meiner Stadt, und es ist, nach langer Zeit, der erste Job, der mir mal so richtig gut gefällt. Ich fühle mich in einer angenehm-anregenden, aber nicht zu stressigen Weise gefordert, ich mag die Leute, und sie scheinen mich zu mögen, und selbst nach der 3. Woche gehe ich morgens einfach gerne dahin, und hab das Gefühl, etwas Schönes und Sinnvolles tun zu können, alles geben zu wollen und noch viel dabei zu lernen.
Der Plan war, das Ganze, was derzeit noch als Praktikum läuft, in eine mehrmonatige Arbeitsmaßnahme münden zu lassen, einen sog. 1,50 Euro-Job, vorausgesetzt, die ARGE bewilligt mir weiteren Hartz4-Bezug. Normalerweise dauern solche Verträge 6 Monate, ein Zeitraum, der einigermaßen lang genug erscheint, um für eine gewisse Zeit "aufatmen" zu können, sich auf die Arbeit selbst konzentrieren zu können, und nicht dauernd nur auf die Tatsache, daß man sich schon bald wieder komplett umstellen muss, und wieder alles neu strukturieren muss.
In den letzten 5 Monaten hatte ich ja bereits einige Aufregung mit dem Wechsel von der Druckerei zum Altersheim und wieder zurück, fand es schwer und anstrengend und auch ziemlich irritierend, mich immer wieder umstellen zu müssen, alles immer wieder neu zu organisieren.
Man kann natürlich sagen, daß ich dadurch eine gewisse Übung in diesen Dingen bekommen habe, was im Praktischen vielleicht zutrifft, aber nicht auf die Gefühlsebene.
Nun habe ich heute erfahren, daß die Verlängerung meiner Maßnahme (vorausgesetzt ich bekomme überhaupt eine Verlängerung meiner Bezüge) nicht mehr 6 Monate, wie früher, sondern nur noch 3 Monate beträgt (die ARGE wird immer strenger, sagte meine Betreuerin), und auch wenn ich mich freue, daß ich vielleicht überhaupt eine Verlängerung bekomme, hat das innerlich in mir eine furchtbare Angst ausgelöst, die ich nun schon den ganzen Nachmittag wieder abzuschütteln versuche.
Es ist die Angst, wieder dahin zurückzumüssen, in die Nichtbeschäftigung, die Depression, das Gefühl nichts wert zu sein, in einen Tag ohne Struktur, der so lang ist, daß man darin versinkt und verschwindet, und müde und allein zurückbleibt. Auf der Strecke.
Gerade erst habe ich endlich mal das Gegenteil kosten dürfen, und ich beklage mich noch nicht mal darüber, daß ich nicht gut bezahlt werde, obwohl ich wirklich gute Sachen mache.
Aber gerade dann, wenn man spürt, daß man endlich mal wieder Gas geben kann und das auch tut, tritt von aussen jemand auf die Bremse und greift ins Lenkrad. So fühlt es sich gerade einfach an.
Natürlich werde ich zusehen, daß ich Bewerbungen schreibe, und mir eine Stelle suche, und ich bin froh, daß es mir insgesamt wieder viel besser zu gehen scheint, aber zum Kuckuck, muss das immer alles dann passieren, wenn ich gerade mal ein klitzekleines Gefühl der Stabilität und der Zufriedenheit aufgebaut hatte???
So, jetzt bin ich zumindest etwas weniger verzweifelt, und dafür mehr wütend!!!!!
Am liebsten würde ich natürlich im Kino weiterarbeiten, direkt fest angestellt, aber das ist nur ein schöner Traum, ich schrieb ja schon drüber, wie knapp die sich durchlavieren müssen.
Die Wut erleichtert es mir aber, mich auch darauf einstellen zu lernen, mit der Zeit, besser, als ich es in verzweifeltem Zustand könnte.
Wie mir geht es soooooo vielen Menschen, diese Unsicherheit, dieses sich dauernd umstellen müssen, die Angst, die Bezüge komplett zu verlieren, oder der Stress, mit total wenig Geld jeden Monat hinkriegen zu müssen (am End noch mit Kindern), und auch der Horror davor, an einen richtig beschissenen Job zu geraten, den man aber nicht ablehnen kann, und die Angst, deßwegen wieder krank zu werden, abgesehen von der Scham, von der Gesellschaft als nutzlos und als Schmarotzer angesehen zu werden, all das ist ein hartes Brot, und auch wenn ich es niemandem wünsche, so sollten jene, die so abfällig reden, einmal eine Weile so leben müssen.
Das musste ich heute loswerden.
Jetzt geht es wieder ein kleines bißchen besser, aber mein Herz fühlt sich noch sehr wund und zittrig an.
Das Gleichgewicht ist einfach noch sehr fragil bei mir, der zu begehende Grat noch sehr schmal, die Erinnerung an andere, dunklere Tage noch sehr frisch, und die Verletzungen aus diesen Tagen gerade mal so verheilt, daß die Narben bei Veränderungen wieder zu schmerzen beginnen....
:-/
momoseven - 2010/07/01 18:56
1166 x aufgerufen und
abgelegt unter Arbeit
Nachtgezwitscher - 2010/07/01 21:00
Also, Angst vor der Angst, damit setze ich mich im Moment auch auseinander, ist einfach besch*****. Ich glaube auch, dass es mir in deiner Situation ganz genauso ginge wie dir. Eine Freundin von mir hat diese Übergangszeit in den Griff bekommen, indem sie sich ehrenamtlich engagierte. Sie las regelmäßig in einem Altersheim vor. Vielleicht könnte dir die Vorstellung von so einer regelmäßigen, entspannten Tätigkeit unter Menschen, die auch Anerkennung bringt, auch etwas geben? Oder in den Kleinanzeigen Trommel- und Gitarrenunterricht, oder Hundepflege, anbieten. Ich gehe im Moment einmal wöchtenlich zu einer Flüchtlingsberatung, lerne mich im Moment noch an, und schon die soziale Einstellung der Menschen dort tut unheimlich gut.
momoseven - 2010/07/01 21:27
Hallo, Liebes
Was das "Ehrenamtliche" angeht, habe ich ja mein Sabinchen gefunden. Abgesehen davon, daß sie mir wirklich immer mehr zur Freundin wird, und ans Herz wächst, merke ich, wie meine Verantwortung wächst. Wir sehen uns inzwischen ja jeden Tag, und inzwischen habe ich es auch geschafft (bzw. Brasky), daß sogar die Mutter, die normalerweise nie vor die Tür geht, ganz heiss ist, mit Brasky rauszugehen. Neulich bin ich mit einem ganzen Schwung kleiner Mädchen beim Tierarzt eingelaufen, (der das aber vorher ausdrücklich erlaubt hatte), und demnächst werde ich versuchen, Sabine das Schwimmen beizubringen.
Das entwickelt sich irgendwie sehr schön, und ich bin froh, daß ich es zugelassen habe.
:-)
Das entwickelt sich irgendwie sehr schön, und ich bin froh, daß ich es zugelassen habe.
:-)
Valerian Goodnight - 2010/07/01 21:39
Ach verflixt... Mensch, Mone. Ich weiß garnicht was ich da aufmunternd beisteuern könnte. Hab dir ja schon geschrieben daß ich solche Situationen von mehreren Bekannten kenne. Das ist selbst für bloße Mit-Erleber frustrierend. Ich wünsch dir von Herzen daß du was wirkliches, gutes, festes findest... wo die Arbeit und die Kollegen Spaß machen und somit du dir selbst auch.
*Kraut-Drückerchen*
*Kraut-Drückerchen*
momoseven - 2010/07/01 22:23
Danke, mein liebes Kraut!
Das Schreiben und all Eure Kommentare habe mir schon mal sehr gutgetan. Es wird weitergehen. Auf jeden Fall werde ich in den 3 Monaten (wenn sie mir denn überhaupt genehmigt werden) mein Bestes geben, ganz egal, was danach sein wird.
Drück Dich, Liebes!!!!!!!
Drück Dich, Liebes!!!!!!!
murmel (Gast) - 2010/07/01 21:42
Oh, das Gefühl kann ich gut nachvollziehen.
Ich bekam mal eine fristlose Kündigung wegen Fehlverhaltens - ein Kollege hatte mich verleumdet, die Kündigung war unberechtigt aber ich konnte nicht beweisen wer den Fehler gemacht hat.
Diese Hilflosigkeit, dieses Ausgeliefertsein hat mich fertig gemacht. Ich war erstmal einen Tag sprachlos - tatsächlich stumm. Meine Existenzgrundlage war von einem auf den anderen Tag weg.
Dann wurde ich wütend. Und wie. Erstmal hab ich meine Wohnung angebrüllt. Aber hallo!
Dann habe ich alle negativen Dinge zusammengezählt und mir klar gemacht, dass DIE mich gar nicht verdient haben und ich mir jetzt was Besseres suche.
Leider war es damals mein Traumjob, da war das schon schwer. Hab auch nie wieder so einen gefunden.
OK, jetzt hab ich einen anderen Traumjob und soooo viel Glück damit.
Es wendet sich immer, und dann kommt das Passende, Glücklichmachende auf dem Rondell vorbei und Du musst nur zugreifen. Bestimmt!
Vielleicht ist es gut, wenn Du Dich nur für 3 Monate festlegen musst. Vielleicht würdest Du sonst eine Gelegenheit verpassen, die sich genau bieten wird. :-))
Ich bekam mal eine fristlose Kündigung wegen Fehlverhaltens - ein Kollege hatte mich verleumdet, die Kündigung war unberechtigt aber ich konnte nicht beweisen wer den Fehler gemacht hat.
Diese Hilflosigkeit, dieses Ausgeliefertsein hat mich fertig gemacht. Ich war erstmal einen Tag sprachlos - tatsächlich stumm. Meine Existenzgrundlage war von einem auf den anderen Tag weg.
Dann wurde ich wütend. Und wie. Erstmal hab ich meine Wohnung angebrüllt. Aber hallo!
Dann habe ich alle negativen Dinge zusammengezählt und mir klar gemacht, dass DIE mich gar nicht verdient haben und ich mir jetzt was Besseres suche.
Leider war es damals mein Traumjob, da war das schon schwer. Hab auch nie wieder so einen gefunden.
OK, jetzt hab ich einen anderen Traumjob und soooo viel Glück damit.
Es wendet sich immer, und dann kommt das Passende, Glücklichmachende auf dem Rondell vorbei und Du musst nur zugreifen. Bestimmt!
Vielleicht ist es gut, wenn Du Dich nur für 3 Monate festlegen musst. Vielleicht würdest Du sonst eine Gelegenheit verpassen, die sich genau bieten wird. :-))
momoseven - 2010/07/01 22:30
Hallo liebe Murmel!
Danke für Deine Geschichte! Das muss wirklich hart gewesen sein.
Und umso mehr freue ich mich für Dich, daß Du dann letztlich an einem für Dich so schönen Platz gelandet bist.
Es stimmt schon, das Leben hat eigentlich in einem gewissen Sinn immer recht. Es hat alles seinen Sinn, und jetzt geht es mir auch wieder soweit gut, daß ich es mit Dankbarkeit nehmen kann, wie es sich mir bietet. Denn allein die Tatsache, dort mal gearbeitet zu haben, und wenn es auch nur ein paar Monate waren, kann/wird mein Leben auf jeden Fall verändern, positiv, wie ich glaube. Und tief drinnen habe ich ja auch da Gefühl , daß ich auf einem guten Weg unterwegs bin, ich kann nur noch nicht sehen, wo der hinführt, aber ich kann mehr vertrauen, daß er mich zu einem guten Ort bringen wird.
:-)
Und umso mehr freue ich mich für Dich, daß Du dann letztlich an einem für Dich so schönen Platz gelandet bist.
Es stimmt schon, das Leben hat eigentlich in einem gewissen Sinn immer recht. Es hat alles seinen Sinn, und jetzt geht es mir auch wieder soweit gut, daß ich es mit Dankbarkeit nehmen kann, wie es sich mir bietet. Denn allein die Tatsache, dort mal gearbeitet zu haben, und wenn es auch nur ein paar Monate waren, kann/wird mein Leben auf jeden Fall verändern, positiv, wie ich glaube. Und tief drinnen habe ich ja auch da Gefühl , daß ich auf einem guten Weg unterwegs bin, ich kann nur noch nicht sehen, wo der hinführt, aber ich kann mehr vertrauen, daß er mich zu einem guten Ort bringen wird.
:-)
_Zeo_ - 2010/07/02 18:51
Am Allerschönsten finde ich immer noch den Spruch, dass man den Hartz4ler (sowie den ALG1ler) durch Druck MOTIVIERT!!!
Soviel kann ich gar nicht essen, wie mich das zum K*tzen bringt!
Gut, dass Du da Wut entwickeln kannst.
Mich zumindest motiviert Wut enorm.
Soviel kann ich gar nicht essen, wie mich das zum K*tzen bringt!
Gut, dass Du da Wut entwickeln kannst.
Mich zumindest motiviert Wut enorm.
Chutzpe - 2010/07/02 20:42
Ich kotze gleich mit - wie lächerlich.
momoseven - 2010/07/02 21:56
BRRRRRRR!
Ja, Wut ist tatsächlich besser als Verzweiflung.
Einfach nich ignorieren, diese Scheissschprüche!!!!!
;-)
Einfach nich ignorieren, diese Scheissschprüche!!!!!
;-)
*drückerli*
Danke, Liebe!
*Drückerlizurück*
Ich glaube, es ist gar nicht mehr gesund, diesen Ansprüchen genügen zu wollen, oder glauben, es zu müssen, das geht auf Dauer gar nicht mehr, ohne krank zu werden in irgendeiner Form.
Das hilft auf Dauer nur noch Eigeninitiative.
Genau das. Und sonst gar nichts.
Ja, ich weiß, dass du mich hier nicht sehen magst,
weil ich so unkuschelich unbequem bin.
Und du doch so viel Wert auf Nestwärme legst.
Ändert aber nichts daran,
dass ich dir Schrittchen voraus
und zuweilen versucht bin, Wegweiser zu spielen.
Kannste natürlich abblocken.
Aber wer weiß, vielleicht magst du ja
doch zwischendurch mal über den Nestrand gucken.
Nein, es geht nicht um Arroganz -
die existiert nur dort, wo kein Wissen besteht.
Tatsächlich möcht ich nur beitragen,
was ich unleugbar weiß.
Könnt ja womöglich nützlich sein.
Das Hauptdilemma deiner Situation
liegt in augenscheinlich unlösbarem Paradoxon:
Einerseits spürst du, dass du leisten kannst und willst.
Andererseits stehen diesem sicheren Empfinden
zwei kleinmachende Faktoren gegenüber:
gesellschaftliche Kurzsichtigkeit
und deine Scheiter-Erfahrung an dieser.
Weshalb du einerseits dankbar bist
für vermeintliche Chance,
andererseits aber brav deren Knebel bezahlst.
Keine Ahnung, ob es dir hilft,
aber ich beschreib dir einfach mal mein Denken dazu.
Vor einigen Jahren rutschte ich in eben selben Abgrund.
Wenn auch ganz und gar auf mich gestellt.
Was daran lag, dass ich mir den Luxus erlaubte,
mich nicht arbeitslos zu melden,
alldieweil ich in solchem Tun genau die Gefahr sah,
die dich jetzt schwächt:
Man wird zum angeblichen Wohlfahrtsabhängigen,
der spuren muss, wie bürokratischer Wasserkopf es verlangt.
Und in der Folge auch entsprechenden Preis bezahlt.
Du sagst, der 1,50 Euro-Job sei eine Chance,
weil du nicht in der Situation bist,
dir die Kirschen aussuchen zu können.
Und fährst deine Hingabe und Einsatzbereitschaft
als Rechtfertigungsargument auf.
Nach dem Motto:
Ich muss es nur lang genug ehrlich demütig signalisieren,
dann empfange ich irgendwann den Lohn.
Falls doch nicht,
steh ich zumindest vor mir selbst mit weißer Weste.
Ich kenne diese Gedankengänge.
Und behaupte heute,
dass es notgeprägte Gedankengänge sind.
Die unterm Strich deshalb nichts anderes erwirken,
als genau dies: Not.
Wer sich selbst als hilfsbedürftig mitteilt,
wird nie etwas anderes sein, als eben das:
Hilfsbedürftiger.
Du denkst, du seist schwach, weil du geschwächt bist.
Zumindest erzählen mir deine Beiträge dies.
Ich unterscheide strikt zwischen Schwächung und Schwäche.
Und darum ging ich in deiner Situation folgenden Weg:
Nur ich wusste, wie geschwächt ich war.
Wenn gar nichts mehr ging,
ersuchte ich um Hilfe. Selten.
Zum Glück.
Denn jedes Um-Hilfe-Suchen garantiert
Be- und Verstärkung der Schwäche.
1,50-Euro-Jobs sind keine Chance,
sondern verwaltungsintendierter Schwächungsakt am Individuum.
Sie dienen nichts anderem,
als Alibi an Grünem Tisch
und Bescheidenhaltung angeblich Abhängiger.
Ach ja, ausbeuterisch orientierten Betrieben
dienen sie natürlich vor all dem.
Soll heißen:
Solange du dich als dankbares,
weil naturverbunden liebe Seele empfindest,
die dankbar sein kann,
dass ihr überhaupt eine Chance eingeräumt wird,
wirst du genau das sein:
Milchmädchen auf der Weide,
das jedesmal erschrocken die Augen aufreißt,
wenn's jenseits des Weidezauns donnert.
Versteh mich bitte nicht falsch -
ich war lange Zeit in ebensolcher Situation.
Mit einem Unterschied:
Irgendwas in mir wusste-
nenn es meinethalben tiefsten Instinkt -
dass es für nichts eine Entschuldigung gibt.
Weil vor dem Auge der Ewigkeit,
sprich dem eigenen Tod,
sämtliche Alibis Null und nichtig sind.
Ich stellte mir mal um mal,
da ich am liebsten in die Knie gegangen wäre, vor,
wie ich am Ende meines Daseins sagen würde:
Ich kann doch nichts dazu,
dass das Leben mir so mitspielte -
immerhin hab ich wirklich mein Bestes versucht.
So sehr hab ich gekämpft für das,
woran ich glaube,
habe alles in Kauf genommen,
was mir dafür in Rechnung gestellt wurde
und brav abbezahlt. Alles und noch mehr.
Lieber Himmel, siehst du nicht auch ein,
dass das Belohnung verdient?
Und weißt du was?
An dieser Stelle meiner Gedanken
grinste der Himmel jedesmal nur.
Und sagte rotzfrech:
Hab ich je sowas von dir verlangt?
Dass du tust, als seist du weniger, als du bist,
nur um Almosen zu empfangen,
die dich deiner Selbstverantwortung entheben?
Hab ich dir etwa einzigartiges Leben
und ebensolche Talente geschenkt,
damit du mir beweist,
wie klein du dich angesichts Bürokratie machen kannst?
Steh gefälligst auf und beweg deinen Hintern!
Ich will dich tanzen, nicht kriechen sehn.
Denn an oberster Stelle stehe ich,
und nicht der Mummenschanz,
den du mir überzuordnen versuchst.
Verstehst du, was ich meine?
Ich hoffe es.
Nicht wenige finden sich ganz unten wieder.
Nicht selten unverhofft.
Und bekommen an Leib und Seele zu spüren,
was es heißt, ganz unten zu sein.
Doch für alle, die es trifft, gilt unverbrüchlich:
Jetzt wird sich zeigen,
aus welchem Holz du wirklich geschnitzt bist.
Gehst du in die Knie, um wieder aufzustehen?
Oder bleibst du auf den Knien
und webst Lorbeerkränzchen darum?
Ob subtil oder augenscheinlich
spielt bzgl. letzterem keine Rolle.
Denn das Leben besteht auf sich -
und pfeift auf Verhandlungsoption.
Du wirst über dein Bittstellerinnendasein
nie hinauswachsen, solange du dich
als Bittstellerin verstehst und präsentierst.
Türlich gibt's für Schwächelnde Nestwärme.
War schon immer so.
Trotzdem bleibt dir die Frage:
Ist dies wirklich das, was du willst?
Oder träumst du nicht von mehr?
Echter Zufriedenheit?
Echtem Glück?
Echtem Erfolg?
Statt nur Mitgefühl ähnlich Schwächelnder?
Frage, an der niemand vorbeikommt.
Und um dem Vorwurf vorweg zu kommen:
Nein, mein Weg war alles andere als glatt.
Ich arbeitete auch jahrelang
für Appel und Ei und ausgebeutet.
Doch beging ich nie den Fehler,
mich damit zu identifizieren.
Egal, wie schlecht und verächtlich
meine Arbeit honoriert wurde -
die Kompetenz war meine.
Mir empfunden, anderen vermittelt.
Selbst dann, wenn mein Arsch auf Grundeis ging.
Denn:
Dein Innengesetz ist eines,
Außengesetz anderes.
Wer ersteres an letzteres verkauft,
verkauft sich und gewinnt nichts.
Heut hab ich Job,
der mir mehr einbringt, als ich ausgebe.
Nicht viel mehr, aber immerhin.
Nach Jahren des Ich-füge-mich-beschiedenem-wenig.
Ich mag mich nicht mehr fügen.
Weil das Zu-Wenig in keinem angemessenen Verhältnis
zu dem steht, was ich kann und bin.
Von mir aus können tausend Moralapostel davon tröten,
wie edel und erstrebenswert es ist,
sich mit Zu-Wenig zu bescheiden.
Ich hab lang genug mit Zu-Wenig gelebt,
um ihnen entgegenhalten zu können:
Zu-wenig killt jede Blüte.
Bzw.: Knapp daneben ist auch daneben.
Was du brauchst (nach meinem Dafürhalten,
das wenig allgemeines Gewicht hat):
Keinen Trost Verzagender,
sondern Tritt in den Hintern solcher,
die Weg wie deinen erfolgreich gegangen sind.
Um das zu tun, was dich nicht lähmt,
sondern dorthin motiviert,
wo du wirklich du bist, weil sein kannst.
Mehr hab ich nicht zu sagen.
Sun-Ray!
Ich lege ehrlichgesagt wirklich nicht so grossen Wert auf Deine Tritte in den Hintern (auch nach der langen Zeit immer noch nicht...), denn ich habe meine eigene Geschwindigkeit in diesen Dingen, und meine eigene Art mich (erfolgreich) zu motivieren, oder mich motivieren zu lassen. Ich mag das nicht sehr, dieses: Wenn Du das und das nicht kapierst, dann bist Du UNTER dem Tellerrand, bis Du Schaf und meinereine kann Dir sagen wo der Hammer hängt, denn ich bin Wolf. Oder so.
Und es sind mir eigentlich vielzuviele Worte, hinter denen ich gar nichts fühlen kann, ausser vielleicht Arroganz, die etwas ganz anderes zu verdecken scheint. So viele Worte verwirren mich und machen mich ganz wuschig!!!
Nein, löschen werde ich Dich nicht, Sun-Ray, aber ich möchte auf diesem Wege, auf diese Art in meinem Blog einfach nicht mit Dir diskutieren, und ich bitte das zu respektieren, es auch nicht weiter zu bewerten, und irgendwie zu kommentieren.
Ich möchte das nicht!
Danke.
Naja - Temesta wirds richten - schlaf gut
Ich kippe jetzt auch seitlich weg..
....
........
.......CHR......!
Nachti!!!
lösch es doch einfach.
wozu soviel energie auf was verschwenden,
womit du nichts anfangen kannst? ;)