Donnerstag, 30. September 2010

Arme Nicht Rauchen

Was bin ich froh, daß ich das Rauchen schon vorher aufgegeben habe. Denn nach Tante Ursula darf man das als Hartz4-Empfänger nämlich gar nicht mehr. Und trinken auch nicht. Und damit bekommen die "Gut"-Menschen in dieser Gesellschaft noch mehr Grund, sich über die unterste Unterschicht in dieser Gesellschaft aufzuregen, möglichst selbstgerecht bei einem guten Glas in der (Raucher)Kneipe.
Was mir so absolut hirnrissig, wiedersprüchlich und geradezu verrücktmachend erscheint in diesem Staat, ist, daß erwiesenermaßen suchterzeugende Substanzen zwar als schlecht propagiert werden, und doch gleichzeitig überall beworben werden, und überall leicht zu beschaffen sind.

Rauchen macht süchtig und ist total gesundheitsschädlich, und Ihr seid ja doof, wenn Ihr es tut, Ihr dummen Bürger, denn es steht ja auf jeder Schachtel, und ihr dürft auch nicht mehr überall rauchen, aber kauft die Kippen bitte trotzdem wie die Blöden, und raucht, was das Zeug hält, denn wir brauchen ja so dringend die Steuereinnahmen, und sooooo viele Arbeitsplätze (und sooooooviel geiler Profit) hängen dran, daß Ihr Euch Eure Gesundheit mit Rauchen ruiniert.
Und, Ach es ist ja sooooo schrecklich, die Jugend von heute mit ihrem Komasaufen, und Alkoholismus ist eine ganz fiese Krankheit, aber, Aaaaaah, des Wodkas reine Seele, und in der Ruhe liegt das Bier, und wir haben doch soooo schöne Werbung, in der jeder sehen kann, wie erleichtert man ist, wenn man ein Bierchen zischt.
Und dann fragen sich alle entsetzt, warum die Jugend so durcheinander ist....
Und jetzt wird das ganze auch noch als Luxusgut verwertet, und die Kluft zwischen den Menschen noch vergrößert, und den Menschen, die das Pech haben süchtig UND arm zu sein, noch mal eins auf den Schuldgefühlsdeckel draufgehauen, damit sie sich noch beschissener fühlen dürfen.

Anstatt denen, die Suchtprobleme haben, Hilfe und Anreiz zum Aufhören zu geben, wird jetzt noch eingeredet, man muß Arbeit finden, damit man weiter guten Gewissens Suchtmittel konsumieren darf.

Verquerte Welt, oder???

:-(
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Chutzpe - 2010/09/30 20:49

Das Gleiche hier - (bisher noch ohne die Sozialgeldbezüger-Sache soweit ich weiss) - dabei ist es schon lange erwiesen, dass Raucher z.B. die Kassen viel weniger belasten, weil sie schneller sterben und ihre vorherigen Krankheiten kürzer sind als die, der Gut-Menschen, die 100e von Jahren alt werden wollen - was ich persönlich sowieso als lächerlich erachte.

Ich habe fertig

momoseven - 2010/09/30 21:53

Schräg bis zum Abwinken das Ganze....
dus - 2010/09/30 22:19

interessante perspektive.

momoseven - 2010/09/30 23:16

Willkommen, Dus!

Was meinst Du? Den Anreiz, Süchte zu überwinden?
Das wäre vernünftig und logisch, aber leider wiederspricht sich das mit der heutigen Marktwirtschaft. Solche Sachen müssen von UNS kommen.
BF (Gast) - 2010/10/01 10:17

hm..

Hallo, ich finde es gibt 2 Arten von Menschen, die einen sind reich und bekommen immer alles was Sie wollen, und wenn die suchtmittel konsumieren, dann sagt man nichts dazu, dann findet man es vl. auch noch cool.
Aber es gibt auch Sozialschwache Menschen, wenn die das gleiche machen, was kommt dabei raus? Es gibt nur blöde nachreden, dass man wegen der Sucht kein Geld mehr hat, und und und..
Es ist einfach alles ungerecht! Die reichen nehmen sich mehr und mehr, und die Armen Hungern mehr und mehr..
Sieht so eine Gesunde Welt aus?

momoseven - 2010/10/01 23:02

Hallo!

Gesund ist was anderes!
Die Krux an der Geschichte ist, daß es eigentlich keine 2 Arten von Menschen gibt, nicht in echt jedenfalls, das wird nur eingeredet, und das Dumme (und auch das Traurige) daran ist, daß es die Meisten glauben, und das Spiel mit spielen wollen. Die Armen wollen reich werden, weil man ihnen weißmacht, daß das das Ziel aller Dinge sein MUSS, und weil die Kluft aber immer grösser wird, zwischen arm und reich, verlieren viele der ärmeren Menschen schneller die Hoffnung und die Motivation. DAS ist der wirkliche Wahnsinn, dieses "I WANT IT ALL AND I WANT IT NOW" und die Illusion, daß es leicht sei, und daß man notfalls unterwegs einen Kredit aufnehmen könne. Hauptsache, man will nichts anderes als konsumieren.
Daß es auch andere Wege geben könnte, wie z.B. TEILEN, SCHENKEN, HELFEN, sowas schiebt man höchstens auf die Heilsarmee, ansonsten ist das kein guter Werbeslogan.
BRRRRRR, könnte mich gerade echt echauffieren.....
L&M - leise Mitleserin (Gast) - 2010/10/02 14:05

*hmpf*

Hallo Mone,

ich lese deinen Blog seit längerer Zeit, finde die Beiträge immer toll, aber diesem muss ich einfach wiedersprechen, bzw. meinen Senf dazu geben ;)

Ich kann nicht zustimmen, dass es - auch wenn nur augenscheinlich - zwei Sorten Menschen gibt: die, die alles dürfen, weil sie Geld haben und die anderen, die "Schlecht"-Menschen. Finde es an dieser Stelle einfach zu weit hergeholt.

Du fragst, wieso man für Zigaretten/Alkohol wirbt, wo das doch zur Sucht führen kann.... Tja, einerseits gebe ich dir Recht, andererseits ist die Frage für mich genauso sinnvoll wie die Frage "Warum gibt es Werbung für Chips, Schokolade und Pizza, wo es so viele Übergewichtige gibt und wo man weißt, dass sie auch suchterzeugend wirken?" Klar, man kann darüber meckern, aber was nützt das? Werbung ist nur Geldmacherei und jeder denkender Mensch soll sich dessen bewusst sein. Punkt. Es ist nur die eigene Entscheidung, ob man zu den Mitteln greift oder nicht. Punkt. Usw.

Aber das ist ja nur der eine Aspekt deines Beitrags. Das Wesentliche beruht auf der Erkennung, dass man den sozial schwachen Menschen Alkohol& Rauchen VERBIETEN will…. Haaaaaallo?! Das sehe ich überhaupt nicht so. Damit mir nicht gleich vorgeworfen wird, dass ich wohl auch eine Reiche bin und eh nix verstehen kann – ich bin eine Studentin, komme ursprünglich nicht aus DE (was Einiges für mich schwerer macht), gehe arbeiten 20h die Woche (mehr darf man als Student nicht) und komme auch nur gerade so über die Runden. Für mich war aber immer klar – will ich „Luxus“ haben, muss ich ihn mir verdienen, oder besser gesagt ersparen. Habe ich genug Geld am Ende der Woche, so gibt’s z.B. ne Flasche Rotwein oder Packung meinen Lieblingskaffees wenn mir danach ist. Nicht weil ich was Besseres bin, sondern weil ich es mir (gerade) leisten kann und will. Gleichzeitig erwarte ich aber nicht, dass mir jemand die Extras bezahlt – habe ich nichts mehr übrig dafür, so müssen sie halt ausbleiben. Ich kann nicht begreifen woher die (Langzeit-)Arbeitslosen in DE solche hohen Förderungen haben. Warum soll ich als Steuerzahler dazu beitragen, dass ein großer Haufen, der oft nur auf der faulen Haut rumsitzt sich für mein Hartverdientes ein Bier am Abend gönnt? (Und zwar jeden Abend, weil er ja am nächsten Tag ausschlafen kann…) Das will einfach nicht in meinen Kopf rein. Ich finde, es hat nichts damit zu tun, dass ein Teil der Menschen besser ist. Ihr regt euch darüber auf, dass es okay ist wenn ein „Reicher“ ein Wein trinkt. Ihr sagt, ein „Armer“ hat das gleiche Recht dazu. Klar, wenn das Geld stimmt. Wenn für den Wein nicht am falschen Ende gespart wird, warum nicht… Und darum geht’s ja schließlich: kann man sich das Gläschen gönnen, so ich nix Schlimmes dran. Aber wieso soll der Staat dafür aufkommen? Ist es nicht bereits sehr viel, dass Einem die Existenz in der Zeit, in der man für sich selbst nicht sorgt, gesichert wird?

Ich hoffe, dass sich keiner von meiner Aussage beleidigt fühlt.

Allen noch ein schönes Wochenende! :)

momoseven - 2010/10/02 20:00

Hallo, leise Mitleserin

Erstmal Danke für Deinen langen Kommentar. Das ist Deine Meinung, und ICH fühle mich ganz bestimmt nicht beleidigt, auch wenn Du vielleicht etwas von dem was ich schrieb, ganz anders verstanden hast, als ich es meinte, und einen ganz, ganz anderen Hintergrund hast als ich. Aus diesem Grund sehe ich auch davon ab, auf jeden Satz noch einmal einzugehen.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg beim Studium und beim späteren Berufsleben, und wünsche Dir, daß es DIR nicht passiert, irgendwann mal zu den Hartz4-Empfängern gehören zu müssen.
:-)
dancefloor - 2010/10/02 14:12

man

sollte kostenlos klimmstengel und alkohol an alle verteilen, das entlastet die rentenversicherungsträger enorm *g*

Chutzpe - 2010/10/02 14:58

Und auch noch gleich Drogen, das dezimiert die Gesellschaft, die ja eh völlig daneben ist - und das ist jetzt weder ironisch noch witzig gemeint.
momoseven - 2010/10/02 20:03

Na stellt Euch mal vor, ALLE würden aufhören zu rauchen, und zu trinken. Das wäre eine wirtschaftliche Kathastrophe. Und ein enormer Machtverlust.
Chutzpe - 2010/10/02 20:12

Und unsere eh schon marode Rentenkasse würde noch maroder (bei uns werden Alkohol- und Tabaksteuern dafür verwendet).

Wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass Alk in meinen Augen massiv teurer sein sollte.
LeilaCouleur - 2010/10/05 08:43

Spannende Diskussion hier, wie ich finde...

Ich glaube die unterschiedlichen Meinungen, die sich hier ergeben, basieren auf verschiedenen Erfahrungen, die wir mit Hartz-4-Empfängern gemacht haben.
Natürlich gibt es Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen, keine Arbeit finden oder nicht arbeiten können und diese Menschen sollten AUF JEDEN FALL genauso gute und leckere Dinge (ich mein' jetzt nicht Drogen - von denen sollten wir alle die Finger lassen - sondern das Gläschen Wein, die Schokolade und den Lieblingskaffee) konsumieren können wie alle anderen auch. Es gibt aber eben auch solche, die haben einfach KEINE LUST zu arbeiten und machen es sich wirklich in der sozialen Hängematte bequem. Da sieht die Sache meiner Meinung nach schon anders aus.
Ich bin noch in der Ausbildung, stehe aber morgens früh auf und sitze oft abends noch am Schreibtisch für ein kleines Monatsgehalt, auf dass ich stolz bin, weil es eben meins ist, weil ich es mir selbst erarbeitet habe. Ich habe absolut kein Problem damit Menschen, die in der Gesellschaft benachteiligt sind oder nicht arbeiten können, im Rahmen meiner derzeit beschränkten Möglichkeiten zu unterstützen - das tue ich gerne. Aber wer nicht arbeiten will, der soll sich mit dem Wenigen zufrieden geben, das er hat.

Schmerzhaft ist dann die Erfahrung, die manche Menschen, die zur einen Gruppe gehören aber immer in die andere Gruppe gesteckt werden, mit den Vorurteilen anderer machen. Und da kann ich Mone dann gut verstehen, dass sie keine Lust hat, sich immer wieder für ihre Situation vor anderen - die sie gar nicht weiter kennen - rechtfertigen zu müssen.
momoseven - 2010/10/05 19:48

Hallo liebe Leila,

fein, wieder einmal von Dir zu lesen. In Deinem letzten Satz hast Du geschrieben, was ich nicht besser hätte ausdrücken können (oder eben gar nicht ausdrücken konnte, es aber so fühle).
Und es stimmt auf jeden Fall, daß es auch welche gibt, die echt keine Lust haben, aber ich habe mehr von jenen getroffen, die froh sind, wenigstens in einer Maßnahme arbeiten zu dürfen, und sehr verzweifelt, weil ihr Gesundheitszustand einen "richtigen" Job gar nicht mehr zulässt. Oder sie dem Alter nach einfach keiner mehr haben will, obwohl sie ihr Leben lang Steuern bezahlt haben. Von diesen kenn ich ganz viele, und das ist oft traurig, weil sie mit der Zeit ganz mürbe werden.
Nachtgezwitscher (Gast) - 2010/10/05 11:43

Hm, mir fällt auf, dass hier über Hartz IV-ler und Berufstätige gesprochen wird, als wären das zwei verschiedene Gattungen Mensch. Dabei sind die Grenzen doch fließend, und der eine kann schnell zum anderen werden. Der Hartz IVer mag in seinem früheren Leben schon viel in die Sozialkassen eingezahlt haben, ebenso wie der erfolgreiche Berufstätige unter Umständen recht schnell auf der Straße sitzen kann.

Zigaretten und Alkohol für Hartz VI-ler? Hm, meiner Ansicht nach tatsächlich Genussmittel, also keine absolute Priorität (Immer individuell zu entscheiden, von 15 Zigaretten pro Tag auf 0 geht ja auch schlecht). Aber es müsste viel mehr Geld in andere Stimmungsaufheller investiert werden: Richtige Förderung, ehrliche Chancen, damit eine solche soziale Hilfe auch wirklich nur eine Übergangssituation ist.

momoseven - 2010/10/05 19:55

Hallo liebes Nachtgezwitscher

Ja, die Grenzen sind schon fliessend, wenn man genau drüber nachdenkt. Auch eine Freundin mit einem guten Job sagte neulich zu mir, ich will mich da gar nicht auf irgendeine Seite stellen, oder verurteilen, denn es könnte mir genauso passieren.
Das mit den 2 Gattungen das entsteht leider, wenn man immer nur auf die Negativbeispiele guckt, und sich nicht die Mühe macht, all die anderen Schicksale mal genauer anzuschauen.
Ich fände es auch wichtig, mehr in Richtung Wiedereinstieg zu fördern, ich habe da ja Glück gehabt, bin gut betreut, und konnte jetzt ein knappes Jahr arbeiten und sehr viel dazulernen, aber ich habe da sehr aktiv drum gebeten, und an denen gezupft, damit was geht, und hatte eine wirklich tolle Beraterin erwischt. Ich glaube aber, daß das nicht überall so läuft.
Chutzpe - 2010/10/05 20:01

Es gibt schon seit langem 2 Gattungen - die mit Geld und die ohne - und die ohne dürfen weder rauchen noch Alk trinken und schon gar nicht illegale Drogen konsumieren - es gibt genug, die hart arbeiten und trotzdem nicht genug zum Leben haben - die werden alle in einen Topf mit den Faulen geworfen.

Und ja - es kann jeden sofort treffen - grad in dieser Wirtschafstlage - doch so lange es einem gut geht, sitzt man halt lieber auf dem hohen Ross anstatt seinen bedürftigen Freunden/Bekannten mit ein paar Euro zu helfen.

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