Nervenkrieg

Ich war ja schon darauf vorbereitet gewesen, daß es ein Theater mit dem Amt aller Ämter geben könnte, wegen meiner kurzzeitigen Beschäftigung, weil alles total durch einander geraten ist mit den Zahlungen. Die Zeitarbeitsfirma, bei der ich 4 Wochen lang beschäftigt war, zahlte immer am 15. des Monats, das AA immer Ende des Monats, und so hatte ich schon im März ein echtes Problem, meine Miete zusammenzukriegen. Ich bin sehr froh, daß mir so lieb und wie selbstverständlich aus der Patsche geholfen wurde von jenen, die sich zuvor einverstanden erklärt hatten, für mich zu bürgen, es war mir aber unendlich peinlich, und ich wollte eigentlich, daß das nie wieder vorkommen muss. Als klar war, daß der Callcenter-Job nichts für mich ist, hatte ich sofort meinen Weiterbewilligungsantrag abgegeben. Normale Bearbeitungszeit 3 Wochen. Reale Bearbeitungszeit 2 Tage, aber erst, nachdem ich 7 Wochen gewartet, 3x angerufen und 2x persönlich vorgesprochen habe. Beim 2. Vorsprechen lag der Antrag zumindest schon auf dem Tisch. Heute kam dann zumindest schon mal der Bescheid, aus dem ich aber nicht so recht schlau geworden bin, und nun einfach mal gespannt bin, wieviel ich denn so im Nachhinein noch kriege.
Wenn ich mich und meine Existenzängste mit früher vergleiche, bin ich wesentlich cooler geworden, dennoch ist es nicht spurlos an mir vorüber gegangen, diese unangemessen lange, ungewisse Wartezeit, in der ich dann doch langsam immer nervöser wurde, und mich fragte, wie ich einige, in Kürze fällige, wichtige Rechnungen bezahlen soll.
Ich lebe in einem Bundesland, in dem angeblich die niedrigste Arbeitslosenzahl herrscht, und doch ist das Amt in meiner Stadt laut eines Telefonmitarbeiters desselben Amtes eines mit den längsten Wartezeiten.
Zum Glück musste ich bisher nicht so oft bei der Leistungsabteilung persönlich vorsprechen, denn es ist, zumindest bei uns hier, nicht wirklich angenehm, es gibt keine Wartenummern, man sitzt auf einem engen Flur, und es kann vorkommen, daß die Wartenden untereinander agressiv werden, weil es manche Ankommenden nicht geregelt kriegen, zu fragen, wer der Letzte war, sondern versuchen, sich einfach reinzudrängeln. Die Stimmung ist demnach verunsichert, gereizt, den Gesprächen entnimmt man oft schlechte Erfahrungen mit den Dienstleistungen des Amtes, und die, die es am Schnellsten spüren, sind die kleinen Kinder, die dann lauthals quengeln, was die Stimmung noch gereizter macht, und ich bin echt froh, daß ich meine gerade neu erlernte Meditationstechnik anwenden konnte, und damit dann, als ich endlich drankam, ganz ruhig und freundlich, aber auch bestimmt mein Anliegen vortragen konnte.
Ich bin ein kommunikativer Mensch mit gewissen diplomatischen Fähigkeiten, und mir wird, wenn ich denn dann endlich mal drankomme, normalerweise sehr freundlich begegnet, aber ich kann mir vorstellen, daß es Menschen gibt, die es schwer haben, bei diesen überforderten und abgestumpften Beamten Freundlichkeit oder gar Respekt zu erhalten, daß es Menschen gibt, denen der Kragen platzt, die verzweifeln.
Ich bin nun schon mal froh, daß ich inzwischen über die Hälfte meines "Auskommens" selber erwirtschafte, und ich arbeite darauf hin, daß ich da ganz rauskomme, was mir vielleicht auch über kurz oder lang gelingen wird, da ich keine Kinder zu versorgen habe, und (ToiToiToi) nicht krank bin, zumindest im Moment nicht so, daß ich nicht arbeiten kann.
Im Gegenteil, ich würde gerne noch mehr arbeiten, aber das wird schon kommen, hoffe ich, glaube ich, wünsche ich.
So am Existenzminimum ist manchmal ganz schön anstrengend...!

Und gerade weil ich mir in der letzten Zeit nie etwas leisten konnte, habe ich beschlossen, mir einen Herzenswunsch zu erfüllen, sollte ich tatsächlich die Nachzahlung erhalten, die ich heute auf dem Bescheid rauszulesen geglaubt habe.
Etwas, was ich schon lange nicht mehr gemacht habe, Geld auszugeben für etwas, in den meisten Augen eher Unnützes,
aber für mich wäre das eine große Freude. Und nicht nur für mich. Denn meinem Sabinchen habe ich versprochen, daß wir in diesem Sommer an einem Feuer sitzen werden, und Gitarre spielen, und mit diesem Teil kann ich das vielleicht sogar in ihrem Garten tun, oder mal auf irgendeinem Parkplatz, ohne gleich Gefahr zu laufen, einen Wald abzufackeln.

So, erschöpft bin ich jetzt, aber auch wieder ein bißchen erleichtert, daß es jetzt wieder weitergehen kann.
Es hat mich doch mehr mitgenommen, als ich dachte, und die dazugekommene Erkältung hat es nicht leichter gemacht.

Nachti, Ihr Alle!
:-)
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