Sonntag, 20. Juni 2010

Grün versus Grau

Samstagmorgen hatte ich das erste Mal seit längerer Zeit wieder einen Anflug von Depressionen. Das zeigte mir, daß mein Gleichgewicht sehr fragil und empfindlich ist, und es einfach noch immer leicht passieren kann, zurückzufallen.
Ich weiss inzwischen, woher es kommt, und das ist ein ziemlicher Fortschritt, auch wenn ich an den Gründen manchmal selbst nichts ändern kann. Auch wenn ich mich für einen flexiblen Menschen halte, meine Seele hinkt IMMER etwas hinterher bei Veränderungen, und reagiert sehr fein. Wenn ich etwas liebgewonnen habe, dann vermisse ich es, selbst wenn es mir an dem neuen Ort auch gut gefällt.
Ändern konnte ich nichts, an den Gründen, ABER ich konnte raus, und das tat ich heute sehr ausgiebig. Vielleicht sogar ein bisschen ZU ausgiebig, wie sich später rausstellte, denn ich habe mich wohl ziemlich erkältet.
Trotzdem hat es sich gelohnt, ich bin ins Tal gegangen, am Bach entlang zum grösseren Fluss, den steilen Weg, von dem ich schon so oft geträumt habe, runter und wieder hoch, und das feuchte Grün hat meine Seele wieder erfrischt. Habe heute auch das Hundi nach Herzenslust im Gestrüpp stöbern lassen, und hatte die Kamera mal nicht dabei (denn ich dachte, ich gehe nur kurz). Das war auch mal ganz entspannend, nach einer Weile verlor ich dieses "Och, warum habe ich sie denn Zuhause gelassen".
Ich habe es genossen, daß nur mein Auge diese wunderbaren Anblicke geniesst, diese Momente, die nur einmal stattfinden:
Wassertropfen im Sonnenlicht wie funkelnde Kristalle,
der Blick meines Hundes, wenn er zurückblickt, und auf mich wartet,
der Bach, der durch das Schwarzgrün des schattigen Waldes leuchtet, als wäre er aus Milch.
Doch das nächste Mal bringe ich Euch wieder Bilder mit, versprochen! Da haben sich schon wieder ganze Ordner voll angesammelt.
Ich weiss, mein Schreibverhalten ist anders geworden, ich schreibe weniger, und poste auch weniger Fotos. Ich weiss gar nicht warum, denke mir aber, es liegt wahrscheinlich schon an dem Arbeiten, obwohl ich trotzdem noch immer viel Zeit habe.
Es liegt aber auch ganz sicher daran, daß ich mir mehr Kontakte im R.L wünsche, daß ich einfach manchmal lieber mit dem Hund vor die Tür gehe, oder in die Stadt, anstatt vor dem Computer zu sitzen, und vielleicht auch, daß ich manchmal lieber nicht so viel denken möchte (was ich beim Schreiben tue), sondern lieber irgendwas tun.
Wenn ich dann aber so einen Text schreiben kann, dann weiss ich wieder, warum mir das bloggen Spass macht. Denn es tut gut, jemandem (Euch) erzählen zu können, wie der Tag war, vor allem, wenn ich es fast sonst niemandem erzählen kann (weil einfach gerade niemand da ist).

Naja, ein bisschen schwer bin ich schon noch, es tut mir einfach nicht mehr gut, zuviel allein zu sein....
Ab Morgen Nachmittag fängt schon wieder meine Arbeitswoche an, und dann geht es sowieso wieder aufwärts.

Euch Allen noch einen Schönen Abend!

:-)
585 x aufgerufen und abgelegt unter Gefühlshaushalt
Chutzpe - 2010/06/20 11:33

Ich kicke mich auch permanent in die Senkrechte - doch ich kann grad keine Energie aufbringen, den Rest so zu drehen, dass ich nicht immer am Kippen bin - heute sieht es draussen etwas besser aus - bewölkt, jedoch trocken, fühlt sich sofort wärmer an - immerhin.

Take care und bis bald.

momoseven - 2010/06/20 11:58

Hier war es heute morgen UNTER 10 Grad (Bibber) aber ich muss nachher arbeiten, und merke, wie ich mich schon so langsam aufrichte.
*Vielguteenergierüberschick*
Chutzpe - 2010/06/20 12:21

Keine Ahnung wie kühl es hier ist - viel mehr sicher nicht.

Frohes Schaffen!
momoseven - 2010/06/20 12:34

Danke :-)

creature - 2010/06/20 12:26

du hast eine gabe die manche menschen schon verloren haben, der blick des hundes, der wassertropfen, die farben des waldes etc.
ich bin mir sicher der grund unseres daseins ist genau der, unsere umgebung wahrzunehmen, deswegen haben wir die sinne bekommen.
das es einen nicht immer gutgeht gehört zum leben, und dieses immer zu verdrängen wie es manchmal propagiert wird kann nicht förderlich sein.
wenn man so die biographien von dichtern oder malern liest gabs da immer zeiten tiefster verzweiflung und unsicherheit , damals gabs den begriff depression noch nicht, die sind da immer wieder durchgetaucht.
ich hab das auch manchmal, wenn der weltschmerz kommt, der negative blick auf alles und ich zu nichts lust haben, höre ich mir selbst zu wie einem jammernden freund, sage hallo, umarme ihn und nach einiger zeit ist es vorbei, wie die nacht wenn der tag kommt.

momoseven - 2010/06/20 12:34

Egal wie man es nun nennt, bei jedem ist es unterschiedlich stark, und es ist wichtig, für sich selbst einen Weg zu finden, immer wieder da rauszukommen. Manchmal muss man das erst mühsam lernen. Über viele Jahre. Aber es lohnt sich!
Und Ja, ich bin sehr dankbar, daß mich die Schönheit des Augenblicks immer wieder davon wegzuholen vermag.
:-)
Nachtgezwitscher - 2010/06/20 22:28

Lieber Creature, das hast du so schön geschrieben!!
momoseven - 2010/06/20 23:18

Ja, das finde ich auch!
romeomikezulu - 2010/06/20 22:35

Dass Du den Bedarf...

...an RL-Kontakten als solchen empfindest und auch umsetzt, ist doch schon mal eine großartige Sache.

Ist Dir auch schon aufgefallen, dass man Fotos verstärkt in Phasen anfertigt, in denen man Momente "festhalten" möchte, also selbst retrospektiv gestimmt ist?
Und dass man in dem Moment, wenn man beginnt, die Augen etwas weiter auf den Weg nach vorne zu richten, genau aus dem Grund wieder von den Fotos ablässt?

Seit ich zu festen Zeiten etwas mit körperlicher Anforderung tue, habe ich mein eigenes Thema Gemütsschwankungen und Depressionen deutlich besser im Griff. Kann es wirklich nur empfehlen.

momoseven - 2010/06/20 22:59

Hallo!

Ja, ein bisschen ist das wohl bei mir der Fall, mit den Fotos. Obwohl ich schon noch sehr viel fotografiere, aber im Moment eher so etwas wie Vorratshaltung mit den Bildern betreibe, sie sammele.
Ich habe es in den letzten 2 Wochen richtig stark gemerkt, daß mein Hundi krank war, und wir nicht soviel wie gewohnt laufen konnten. Klar, Bewegung isses!
:-)

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