So langsam habe ich mich nun wieder von diesem 4 wöchigen Intermezzo der heftigen Art erholt. Wie schon gesagt, auch positiver Input muss verarbeitet werden, und noch immer schlafe ich schwer ein, aber zum Glück mehr deshalb, weil ich mich immer noch so freue.
Die Rückkehr ins Büro war, als hätte ich einfach einen langen Urlaub gehabt (nur ohne Erholungseffekt). Mein Fach mit all meinen Gebrauchsanweisungskritzeleinen war zum Glück noch nicht weggeräumt, und ich bin einfach satt wieder an meinem Platz eingerastet.
Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn nach einer Phase der Ungewissheit und der Aufregung der Kopf wieder frei wird. Auch wenn diese Phase niemals sehr lange dauert, im Moment geniesse ich ein Glücksgefühl, welches mir lange gefehlt hat. Das Gefühl, der Zeitlosigkeit, der Ewigkeit, auch wenn sie meist nur ein paar Momente lang anhält, ein paar Tage, ein paar Wochen im Idealfall, bis die nächste Geschichte beginnt, um die man sich den Kopf zerbrechen kann oder muss.
Es ist einfach schön, daß es Dinge gibt, an denen man sich erfreuen kann:
Mit der Familie am Wochenende den grossen Geburtstag des Vaters feiern.
Mit dem Nachbarskind Songs lernen, die man früher gar nicht leiden konnte, und sich darüber freuen, daß es beiden soviel Spaß macht, und daß sich Erfolgserlebnisse einstellen.
Mich nach langer Zeit an das Malen eines Bildes wagen, und zu sehen, daß es gut geworden ist.
Aufgeregt sein, weil ich bald wieder einmal Goldschmieden werde.
Mich auf den Frühling freuen.
Mich auf einen tollen Sommer freuen (denn das wird einer!)
Mich darüber freuen, daß ich Freundschaften entwickle.
Zu spüren, wie sehr ich meine Hundini liebhabe.
Daß ich das Leben wieder liebhabe!
Vor allem das!
Seit meiner Kündigung letzte Woche befand ich mich mal wieder in einer dieser Schwebesituationen, die ziemlich auf die Psyche schlagen bei mir. Auch wenn ich von allen Seiten wirklich hilfreiches und überzeugendes Feed-Back bekommen habe, daß es richtig war, den Job zu kündigen, so sickerte mit den Tagen immer mehr Unsicherheit in mein Gemüt, ob ich wegen dieser Eigenmächtigkeit vielleicht doch Ärger mit dem AAmt bekommen könnte. Eh schon alles komplett durcheinandergeraten mit dem monatlichen Eingang, auferstand das Schreckgespenst, meine Entscheidung könnte eine Strafe in Form von einer Sperre der Leistungen nach sich ziehen, was bei mir einer Katastrophe gleichkommt. Nach mehreren Telefonaten, Einreichen der wichtigsten Papiere (Kündigung, Krankmeldung) und ein paar schrecklichen Tagen, die fast schon wieder viel zuviel für meine allzu blühende Phantasie waren, kam heute aber der Anruf meines Beraters, Alles ist gut, auch er der Meinung, daß meine Entscheidung richtig war, gesund, und das es weitergehen wird.
Tiefstempfundenes UFF!
Umso mehr, daß ich wahrscheinlich Morgen schon als Mini-Aushilfe für eine begrenzte Zeit in mein geliebtes Kino zurückkehren kann, da dort gerade eine schwierige Situation herrscht. Das bedeutet, ich kann weitermachen, gleich wieder rausgehen, und von dort aus weitere Versuche starten, einen sinnvollen und dauerhaften Job zu finden.
Diese paar Tage Zuhause waren zwar nötig, weil ich mich wieder regenerieren musste, zudem habe ich eine Erkältung, aber ich begann schon wieder zu versinken, und an meinem Leben zu zweifeln, und da will ich einfach nicht mehr hin.
Ich bin soooooo erleichtert, daß alles so ausgegangen ist.
Hätte eigentlich nicht sein müssen, diese ganze Aufregung, könnte man sagen, aber die Wahrheit ist, daß ich total viel gelernt habe und mich diese Erfahrung wirklich bereichert hat (auch wenn es ziemlich unangenehm war).
Und heute wahrscheinlich wegen kapitaler Himmelseintrübung nicht zu sehen. Da schrieb ich gestern noch was von bunten Frühlingsgefühlen, und heute graut es mich total vor dem Grau vor meiner Scheibe.
(Foto: Septembervollmond mit Fliege)
Natürlich war ich trotzdem im Wald und jetzt werfe ich mich gleich unter den erstaunten Augen meines Hundes auf meine Yogamatte, und grüße die Sonne, die hoffentlich bald auch wieder in echt auf uns herabscheinen wird.
Noch hinke ich wie immer allen Ereignissen hinterher, aber jetzt ist ja Wochenende, und da kann ich vielleicht etwas aufholen und auch mal wieder ein bißchen aufatmen, auch wenn ich grad eigentlich gar keinen Grund dazu habe.
Euch Allen jedenfalls ein Schönes Selbiges Solches, und Sonne im Herzen!
:-)
Persönliches Chaos hin- oder her, die Natur ist eine Größe, auf die ich mich immer stützen konnte, und so freue ich mich dieser Tage wieder sehr darüber, dieselben nicht mehr in einem lauten Industriegebiet verbringen zu müssen, verstrahlt von Riesen-Telefon und -Computeranlagen, und in stickiger, künstlicher Raumluft gefangen, die bei geöffneten Fenstern auch nur mit Abgasen angereichert wird. Die besten Stunden des Tages genieße ich nun wieder tiefatmend im Wald, immer auf der Suche nach meinem Tarnhundchen:
Walddunklen Wegen folgend
Und Sonnenstrahlen einfangen, wo es nur geht
Und erste Grünse im Bach erspähen
Und der Mondin beim Wachsen zuschauen
Ein Müdmonchen
Ja, ich bin wirklich angeschlagen, aber der Frühling wird mich wieder heilen, und ich freue mich schon sehr auf das Grün und auf die Wärme (und auf´s Lagerfeuern, oh ja!!!)
Abendvogelsang gab es ja schon einigemale, aber heute Früh hörte ich das erste Dämmerungsgezwitscher, und das läutet den Winter aus, selbst wenn er noch mal einbrechen sollte.
Euch Allen eine Gute Nacht, und habt Dank für Eurer Dasein, das tut wirklich gut!
Leider musste ich heute die Notbremse ziehen, nachdem es sich nicht, wie erhofft und angestrebt, verbesserte, sondern immer schlimmer wurde. Ich bin jetzt erst mal krankgeschrieben, und versuche, runterzukommen, wieder essen und schlafen zu können und damit fertigzuwerden, daß es einfach nicht mein Ding war. Ein Trost (der für mich nicht wirklich ein Trost, aber ein Zeichen ist), ist, daß es nicht nur mir dort so geht, ich z.B. mehrmals gehört habe, wie auf dem Klo neben mir geweint wurde, und auch meine mit mir zeitgleich eingestellten KollegInnen zum Teil extrem entnervt und enttäuscht sind. Es ist einfach NICHT hilfreich, wenn man (mit einem Kunden in der Leitung) um Hilfe bittet, und erst mal böse Blicke und einen Anschiß kriegt, warum man das jetzt immer noch nicht gerafft hat. Es ist nicht gesund, wenn man in 6 Stunden stressigster Zeit nur 15 Minuten Pause machen kann, weil gerade "so viel los ist" und man schon schräg angekuckt wird, wenn man auf die Toilette muss. Und es ist nicht angenehm, zu erfahren, daß man selbst im Inbound ständig zum Verkauf von Produkten angetrieben wird, obwohl das am Anfang anders dargestellt wurde.
Dann weiß ich das jetzt auch.
Auch daß ich wirklich kein Zahlenmensch bin, und ein Bildschirm, auf dem fast nur Zahlen und Buchstaben stehen, mich auf die Dauer komplett verwirrt.
Ich bin nicht doof, aber ich bin ja eigentlich schon froh, wenn ich meine eigene Telefonnummer behalten kann, ehrlich.
Nach einer weiteren durchgrübelten Nacht habe ich heute morgen dann gekündigt, und suche natürlich schon weiter, und habe auch schon einen Termin bei meinem Arbeitsberater.
Hätte ich nicht diese überaus gute Phase im Kino gehabt, in der ich gute Arbeit geleistet hatte, die mich nicht gleich an den Ruin gebracht hat, dann wäre ich wirklich verzweifelt, vor allem an mir.
So aber denke ich, ich muß dranbleiben, jetzt erst mal wieder runterkommen und weitersuchen, denn ich möchte ja wirklich arbeiten, und gerade weil ich was langfristiges suche, darf es mich auch nicht gleich auffressen.
Und das wäre bei diesem Job über kurz oder lang geschehen, fing ja schon an.
Schlimm für mich ist wieder mal, daß ich weiß, daß mich manche Menschen dafür verachten, daß ich schon wieder nicht durchgehalten habe, etc. Welche, die mich nicht kennen, aber vielleicht auch welche, die mich kennen.
Es fällt mir noch immer sehr schwer, mir das zuzugestehen. Meine Wahrnehmung als Richtlinie zu nehmen, nicht die der Anderen.
Ich bin eigentlich schon hart im nehmen, aber was zuviel ist, ist zuviel.
So, ich gehe noch ein bißchen heulen, und dann geht es schon wieder besser, hoffe ich....
Ich als erfahrene Hysterikerin komme in den letzten Wochen ja wirklich voll auf meine Kosten. War schon diese ganze Bewerbungsgeschichte Aufregung vom Feinsten, so kann ich vor allem die letzte Woche als ganz besonders effektiv bezeichnen, was das Im-Carrée-Springen, die Schreck-Hitzewallungen, die Angstlähmungserscheinungen und die Tränenausbrüche angeht. Für jeden was dabei (womit ich meine, all das hätte man auch locker auf 10 Personen verteilen können, und es wäre ihnen allen immer noch Scheisse nicht so gut gegangen...), und auch die schlaflosen Nächte und die durch fast nichts zu stoppenden Grübelanfälle waren mit von der Partie.
Das mag sich für Aussenstehende (zumindest für Manche) extrem übertrieben und unglaublich memmig anhören, aber ich kenne solche Zustände leider schon mein ganzes Leben, und es ist auch irgendwie nicht wirklich weniger geworden. Gerade bei neuen, schwierigen Sachen wie Umzüge, neue Jobs, oder sogar vor Urlaubsreisen muss ich durch dieses elende Fegefeuer durch, welches einfach dazu dient, meine Realität an die andere, neue Realität anzupassen, mit dem Ziel, mir klarzumachen, daß alles wieder mal nur halb so doppelt war.
Der Tag heute beinhaltete wirklich ALLES, von ganz arg negativ (Ich kündige/Ich kann überhaupt nichts/Das macht überhaupt keinen Spaß etc.) bis zu einem ganz annehmbaren Positiv. Das habe ich mir durch meine ersten Kundengespräche im Laufe einiger Stunden hart erarbeitet, und bin ganz froh, daß ich jetzt mit der Perspektive ins Wochenende gehen konnte, daß es vielleicht doch möglich sein wird, diesen Job zu schaffen, und vielleicht sogar Spaß dabei sein könnte. Gestern sah das wirklich alles komplett anders aus.
Auch das kenne ich von früher. Ich bin schon mit einem riesigen Geländewagen bei strömendem Regen mitten in Palma gestanden, hoffnungslos verfranzt im unübersichtlichen Einbahnstraßensystem, auf der Suche nach irgendeiner winzigen, scheinbar unsichtbaren Polsterer-Werkstatt und hab per Handy meinen Chef vollgeheult, der sehr geduldig war und mich total lieb beruhigt hat. Danach war es dann gut, ich konnte mich fassen, konnte wieder denken, und das kann ich dann ja eigentlich gar nicht soooo schlecht.
Die mich heute betreuende Kollegin hat jedenfalls einen Orden verdient, sie hat mich mit Taschentüchern versorgt, und getröstet und beruhigt, und dazu gebracht weiterzumachen, und auch über die Scham hinwegzukommen, in einem Großraumbüro in Tränen auszubrechen, und danach ging es auch tatsächlich wieder und ich hatte sogar ein paar erste Erfolgserlebnisse.
Jetzt habe ich wirklich das Gefühl, mir dieses Wochenende total verdient zu haben. Ab nächste Woche kommt was Neues hinzu - die Spätschicht! Mal sehen, wie ich damit klarkomme.
Eins nach dem anderen...
So!
Schönen Abend Euch allen, wir sehen uns sicher dieser Tage!
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Zuletzt aktualisiert: 2024/12/05 18:19