Gefühlshaushalt
Ist es das Grau da Draussen, oder diese doofe Erkältung, zu der sich gerade eine Magenverstimmung dazugesellt, oder einfach die Angst vor dem Probearbeiten nächste Woche, und dem Abschied vom Kino?
Jedenfalls bin ich zur Zeit "Nix".
Fühle mich schwach, schlapp und nicht wirklich motiviert, noch glücklich.
Ich ahne, daß da einiges nur in meinem Kopf existiert, und mein Körper das ausdrückt, was ich nicht denken/fühlen will, und da helfen mir auch keine Beruhigungsparolen, ich muß da durch, das kenne ich ja schon von mir.
Ich weiß ja, daß ich mein Bestes geben werde, und daß alles meistens nur halb so doppelt ist, der neue Job vielleicht gar nicht so schlecht, die Leute dort vielleicht richtig nett, aber im Moment gruselt es mich, und ich bin aus dem Gleichgewicht, welches ich durch die Arbeit im Kino gewonnen hatte, rausgefallen.
Meine Chefin hat mir ein tolles Arbeitszeugnis ausgestellt, und ich werde es nächste Woche vor diesem Termin ein paarmal lesen, und (hoffentlich) selbstbewusst an die Sachen rangehen können.
Diese doofe Angst, die fast so alt ist, wie ich selbst, hat mich so oft gelähmt, und ich will es nicht mehr!!!
Es gibt Tage, da fehlt mir einfach die Kraft der Sonne....
momoseven - 2011/01/14 14:50
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Ohne mir dessen wirklich bewusst gewesen zu sein, stand ich in der letzten Woche doch unter sehr starker Spannung, und auch unter starker Energie, die sich eben auch in der Albernheit zeigte. Die ist schon auch noch da, aber darunter versteckt lag auch eine Traurigkeit, die auch in einem lieben Nachbarblog schon beschrieben wurde. Die Bewusstmachung dieser Trauer hat ziemlich viel Kraft gekostet, mich aber gefühlsmäßig wieder mehr in die Mitte gerückt, in ein sanftes Tal, in dem es viel zu sehen und zu lernen gibt, und in dem ich nur nicht stolpere, wenn ich auf meine Schritte achte, und mir auch Pausen gönne, und Spaß.
Die Pause ist für mich im Moment das Arbeiten im Kinobüro, und ich versuche, nur einen Tag voraus zu schauen, und mich auf dieser Linie (Tag für Tag) so entspannt wie möglich ins Morgen zu bewegen. Morgen aber in aller Herrgottsfrühe habe ich einen Termin bei meinem (sehr netten) Arbeitsberater, und ich werde mich mal über Weiterbildung schlaumachen.
Es bewegt sich.
Schönen Abend Euch!
:-)
momoseven - 2010/12/27 18:34
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Es geht ja schon eine ganze Weile so. Ein paar Wochen nun so extrem. Bin sehr nah am Wasser gebaut, lechze nach Nikotin, als hätte ich erst vorgestern damit aufgehört, bin gegen Ende der Woche zwar immer sehr zufrieden mit meiner Arbeit, aber meistens auch absolut erschöpft, habe das Gefühl, niemals satt zu werden, dafür jeden Tag dicker (auch wenn die Waage zum Glück nicht mehr anzeigt) und jeden Tag einsamer zu sein, und liebeshungriger, und gleichzeitig immer weniger belastbar, was laute Menschenmengen, Kneipen, Smalltalk etc. betrifft. Das ist genau der Zustand, vor dem man sich eigentlich immer gefürchtet hat, und weswegen ich den richtigen Schritt weg vom Rauchen zuvor nie wirklich gegangen bin. Man ist seinen Gefühlen so ausgeliefert, wie man es vielleicht das letzte Mal richtig als Kind war, und es hört sich verrückt an, wenn ich sage, daß ich dennoch das Gefühl habe, seelisch wohl langsam gesünder zu werden, aber es ist so. Auch, wenn ich noch immer große Angst vor all diesen Gefühlen, von dieser Menge, diesem Wust, dieser unüberschaubaren Unberechenbarkeit habe, so begreife ich doch auch den manchmal so wunderbar funkelnden Schatz, der mir dadurch geschenkt ist, die Freude, die, je stärker ich es ALLEN meinen Gefühlen gestatte, zurückzukehren, auch umso stärker fühlbar ist.
Heute traf sie mich mitten in der Stadt, mitten ins Herz.
Ich hatte immer einen Freund, seit Schulzeiten, wir liebten uns, waren aber nie richtig zusammen, und dann kam er zum Heroin und blieb dort all die Jahre, in denen ich wegzog, zurückkam, wieder wegzog, wieder zurückkam. Ich hielt den Kontakt, meldete mich immer wieder, wir trafen uns, trennten uns wieder, und immer hatte ich Angst, daß mich irgendwann die Nachricht erreicht, daß er gestorben ist, wie 3 andere Freunde von mir. Vor einigen Monaten brach der Kontakt ab, ich konnte ihn nirgends mehr erreichen, seine Wohnung war verlassen, und ich wusste auch nicht, wen ich fragen könnte. Ich fürchtete das Schlimmste, und heute traf ich ihn auf der Strasse, und er sagte, er habe sich endlich auf eine Therapie eingelassen, die wohl gut gelaufen ist, er hat die Wohnung verkauft, und sucht sich jetzt in einer anderen Stadt eine neue Arbeit. Sein geliebtes, vertrautes Gesicht, welches immer von der Droge aufgedunsen und entstellt gewesen war, war total verändert, er hat tiefe Falten bekommen, die aber irgendwie wie jetzt endlich am richtigen Platz zu sein schienen, und er freute sich, daß ich es sehen konnte, denn er selbst konnte es für sich fühlen, und das sah ich auch. Ich habe auf offener Strasse das Heulen angefangen, so glücklich war ich, daß er noch lebt, und daß er endlich etwas für sich ändern konnte.
Noch jetzt kommen mir die Tränen, wenn ich daran denke, und es ist seltsam, denn ich habe heute auch schon geheult, weil ich mich einsam fühlte, und es trotzdem nicht schaffte, noch mal raus unter Leute zu gehen, seltsam, weil ich nicht mehr so trennen kann, in : das ist ein negatives, das ist ein positives Gefühl, sondern eher: das ist sehr intensiv!
Das bedeutet auch, daß ich weniger an meinen Gefühlen leide (obwohl es schon noch oft der Fall ist), aber ich einfach öfter die Intensität wahrnehme und eher einfach als bereichernd empfinde. (Heulen tut eigentlich gut, ist erleichternd, gerade für mich, die jahrelang kaum geheult hat)
Noch immer bin ich damit am Anfang, habe manchmal noch immer Angst vor gewissen Gefühlen, wie Trauer, wie Wut, denn es stimmt einfach, daß meine Gefühle sehr stark sind, und ich sie einfach extrem intensiv wahrnehme, so daß ich bisher meistens Schutz suchte z.B. hinter viel Rauch und anderen wirksamen Mauern, aber ich sehe heute mehr und mehr, daß mir dann, neben dem Leid, welches zum Leben dazugehört, auch solche Freude wie heute entgehen würde, und das will ich eigentlich nicht mehr verpassen.
So. Schlaft gut ins Wochenende, meine lieben Lieben!
:-)
momoseven - 2010/10/22 22:52
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Eigentlich hätte ich viel zu schreiben, so jeden Tag, denn meine Tage sind angefüllt, und es passieren 1000 kleine Dinge, um mich herum, die ich in 1000 Gedanken zerteile, und von denen 1000 Bilder in meinem Kopf, 1000 Eindrücke in meiner Seele zurückbleiben.
Das ist das mit dem Hochsensibel sein, und in der letzten Zeit habe ich das Gefühl, es wird immer, immer stärker.
Dabei passiert nichts Großartiges, Weltbewegend nur in dem Sinne, daß sich meine kleine Welt bewegt, was so gut wie niemand sonst wirklich mitbekommt, weil ich nurmehr zu ganz wenigen Menschen darüber spreche, und das aus gutem Grund, denn ich habe das Gefühl, ich werde leider allzu oft und allzu leicht mißverstanden, und das, je mehr ich versuche, zu erklären.
Tatsächlich merke ich langsam, daß ich keine rechte Lust mehr auf Erklärungen und schon gar nicht mehr auf Rechtfertigungen habe, und das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Sich beweisen müssen, das setzt einen Maßstab voraus, und wenn dieser von aussen kommt, dann kann es sein, daß man einfach tun kann, was man will, es würde nie genügen.
Es reicht ja zuweilen schon, daß ich selbst selten zufrieden mit mir bin, und ich habe genug damit zu tun, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Einer dieser Ansprüche war ja, immer alles richtig zu machen, und inwischen merke ich, daß mich genau das mit krank gemacht hat, und ich eigentlich noch immer versuche, mich davon zu erholen, zu genesen und besser mit mir umzugehen.
Oft befürchtet man, genau dann Probleme zu bekommen, und so war es auch oft bei mir.
Zumindest darf ich aber im Moment auch zum Teil mal ganz andere Erfahrungen machen, denn obwohl ich immer wieder am Schwächeln bin, (zur Zeit sind es zusätzlich 2 Tennisarme, was etwas fatal ist, weil ich leider nicht MEHR Arme habe, und es schweineweh tut), bekam ich von meinem Kino signalisiert, daß ich das, WAS ich leisten kann (redaktionelle Arbeit, Internetrecherche, Telefonkontakt) gut mache, und nun habe ich sogar nochmal eine Verlängerung bis Ende des Jahres bekommen. Für mich sehr wichtig, da schon noch im geschützten Raum, aber einen, der mich trotzdem fordert, auch dazu, selbst Grenzen zu setzen und STOP zu sagen, wenn ich nicht weiter kann. Und etwas mehr Zeit, meinen weiterhin bestehenden, gesundheitlichen Beschwerden auf den Grund zu gehen, denn es wird einfach nicht besser, obwohl ich bei mir alles umgekrempelt habe, und nun soll ich mal zu einem Rheumatest.
Denn ich möchte um alles in der Welt vermeiden, arbeitsunfähig erklärt zu werden, und so habe ich einen kleinen Aufschub.
Nun habe ich ja doch mal einiges geschrieben, nicht von allem, doch schon viel vom Drumrum.
Es gibt auch sonst viel Schönes, der Hund, das Nachbarskind, Freundinnen, der Wald, Pilze, überhaupt die Natur, die Sonne, der Herbst, Ihr hier und dieses Blog, Yoga, das Kino, etc.,
aber es gibt durchaus auch einiges, was mich sehr traurig macht, und dank meiner neuerworbenen Gefühlsschwemme vergeht kein Tag, an dem ich nicht weinen muß, aber ich empfinde das inzwischen als gesünder als wenn ich es runterschlucken würde.
Und auch wenn vielleicht einige Menschen meinen, ich würde als derzeitige Langzeitarbeitslose nichts leisten, so weiß ich doch eigentlich selbst schon, daß ich (mit meiner persönlichen Geschichte und mit meinen Anlagen) stolz auf mich sein kann, und auch froh, daß ich lebe, und daß ich nicht aufgebe, daß ich weiterhin Hoffnung habe, und mich selbst nicht hängen lasse.
Hätte auch anders kommen können, ganz anders....!
Euch Allen nun noch einen Schönen Abend und eine Gute Nacht!
:-)
momoseven - 2010/10/04 22:32
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Gefühlte 20 x habe ich schon einen Beitrag begonnen, und dann alles wieder gelöscht. Nicht nur, weil ich hier einfach nicht so wirklich frei Schnauze schreiben kann, sondern auch, weil es nichts wirklich Neues ist, was ich zu schreiben hätte, nichts worüber ich nicht schon mindestens einmal einen langen Beitrag geschrieben habe. Weil es immer noch "die alte Geschichte" ist.
Doch ich muss aufpassen, daß ich mich nicht komplett im Schneckenhaus verkrieche, denn dazu neige ich.
Ich muss aufpassen, nicht zu vereinsamen, und mich nicht so sehr zurückziehe, das kein Mensch auch nur mehr ahnt, daß es mir schlecht geht. So schlecht, wie schon lange nicht mehr.
Es fällt mir immer schwerer, etwas über mich zu sagen, weil ich so schnell die Ungeduld spüre, das Desinteresse, Hilflosigkeit und manchmal sogar Verachtung. Manchmal spüre ich sowas schneller als die betreffende Person selbst, und ziehe mich so schnell zurück, daß niemand überhaupt auch nur die Chance hätte, zu reagieren. Weil ich ja nicht will, daß sich irgendjemand verpflichtet fühlt. Was mich natürlich noch einsamer macht.
Im Moment habe ich das Gefühl, mir selbst langsam zu entgleiten. Das macht alles keinen Spaß mehr!
Bin wieder mürbe vor Schmerzen, baue ab, obwohl ich doch aufgebaut haben müsste, durch die schöne Arbeit im Kino und das viele Wandern, und das ist mir wieder massiv auf´s Gemüt geschlagen. Werde aber auch morgen endlich zu einem neuen Arzt gehen, der mir als gut empfohlen wurde, und der ganzheitlicher vorgeht, was hoffentlich bedeutet, daß meine Beschwerden nicht gleich wieder ausschliesslich auf die psychosomatische Ebene verschoben werden, und Pharmaka an mir ausprobiert werden soll, und ich an 3 komplett unterschiedliche Ärzte überwiesen werde.
Ich habe lange gebraucht, um mich wieder dazu aufzuraffen, habe einen Teil Schmerzen einfach ertragen, oder auch durch Arbeit verdrängt, aber das klappt bei mir leider nicht lange, mein Körper reagiert zu schnell, zu fein, und daß die Stimmung kippt, kommt nicht von ungefähr, Schmerzen machen nun mal keine gute Laune.
So, nun habe ich geschrieben, was ich konnte.
Ich hoffe, ich kann diese Phase bald überwinden, und zwar OHNE wieder mit dem Rauchen anzufangen. Denn ich nehme an, ein gutes Teil kommt mit davon, daß mir diese Momente fehlen, die eigentlich Befriedigung der schnöden Sucht, aber doch einfach auch sehr erleichternd waren, diese kleinen "Pausen" vom Leben, die einem die Illusion gaben, was zu bekommen. Auch wenn es nur Illusion war, es fehlt jetzt im Gefühlshaushalt, und wenn dann noch ungeklärte Schmerzen da sind, kann man sich auch nicht mehr ablenken. Fast wäre ich wieder reingerutscht vor ein paar Wochen, und die Entwöhnung macht auch einsam, denn eigentlich ertrage ich es noch immer kaum, neben Rauchern zu sein.
Also, nun seid ihr wieder auf dem ehrlichen Stand der Dinge.
Ich geh jetzt raus, matschen mit dem Hund und mit kleinen Mädchen, und versuche einfach, nicht ganz abzustürzen, innerlich nicht ganz im Dunkel zu landen.
Nun, es wird weitergehen, irgendwie weiß ich zumindest das, auch wenn ich es gerade nicht fühlen kann.
Vielleicht schon morgen!
momoseven - 2010/09/08 13:50
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Derzeit scheint eine extreme Zeitqualität zu herrschen.
Zumindest entdecke und spüre ich die Zeichen überall, bei mir und auch bein Anderen. Ein grosses, manchmal erzwungenes Sich Beschäftigen und auch Loslassen scheint angesagt, ein teilweise starker Umbruch, aber gerade bei mir auch so etwas wie eine Neuauflage von Dingen, die geparkt waren, zum Teil sehr, sehr lange, und die ich als einen Teil von mir wieder begrüße. Hat viel mit meiner Kreativität zu tun, ein lange liegendes Brachland, dessen Erde nun wieder fruchtbar geworden zu sein scheint, nach Dürrejahren.
Zwischenmenschlich erscheint mir alles sehr intensiv im Moment, an allen Fronten, sind einfach viele, starke Gefühle in der Luft, die in das Schneckenhaus meiner Einsamkeit hereinsinken, wie ein warmer Regen, und manchmal auch wie eine eiskalte Dusche.
Und obwohl ich mich anfangs mit Händen und Füssen gegen die kalte Dusche gewehrt habe, letztlich war sie nötig und hat gutgetan. Ein Reinigungsprozess, ungeplant, aber sich als gut und wichtig und weiterbringend entpuppend.
Hatte auch was von "JetzthauenwirMonemal dieblindenfleckenumdieohren" an sich, und was ich in mir spüre ist ein lange vermisstes Gefühl, einen neuerlichen Kontakt mit meiner, lange auf sparender Sparflamme laufenden Kreativitätsabteilung.
Durch den Kontakt mit einem JETZT SOFORT aufgeräumtzuhabenden Dachboden mit Sachen von vor Mallorca, von einer Zeit in der ich unglaublich kreativ war, UND Sammlerin, habe ich jetzt einen Fundus an Sachen (hauptsächlich Natürliches wie Steine, Holz, Muscheln, Sand etc.) aus denen ich immer irgendwelche Objekte machen wollte (völlig abstruses Zeug), 2 Koffer voller Tagebücher, und vieles mehr.
Ich habe einiges auch weggeschmissen, aber niemals werde ich eine Idee wegwerfen (höchstens verwerfen), und überhaupt werfe ich nicht gerne weg. Ohne Messie zu sein, bin ich doch eine extreme Sammlerin (was schon auch in der Familie liegt), es widerstrebt mir einfach, nicht kaputte Sachen wegzuschmeissen, mit dem Gedanken, jemand, könnte das brauchen, ODER man könnte ja ein schräges Irgendwas draus machen.
Jedenfalls steht unten vor meiner Haustür eine gelbe Limo voller Krempel, der Mone ausmacht, und den ich nach und nach in meinen Haushalt diffundieren lassen werde. Immer ein Köfferchen mithochnehmen auf dem Weg.
Ein ganzes Auto voller Vergangenheit, die gleichzeitig Zukunft ist.
Ich bin meine Summe.
Mal sehen, was draus wird, aus alldem....
:-)
momoseven - 2010/08/18 21:36
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Ich bin nur froh, dass ich inzwischen gelernt habe, dass schlechte Phasen temporär sind. Zur Zeit habe ich wieder eine, schon eine Weile, aber ich bin eigentlich nicht mehr gewillt, diese Stimmungen gleich automatisch als Depressionen zu bezeichnen, auch wenn ich früher tatsächlich richtig welche hatte, und sich das zum Teil schon sehr ähnlich anfühlt. Es geht mir derzeit u.a. schlecht, weil ich mich einsam fühle, also habe ich einen realen Grund. Ausserdem bin ich irgendwie wieder krank, neben einer echt zähen Erkältung, mit (wieder mal messbaren) Hitzewallungen, macht mir meine Neverendingbauchstory wieder zu schaffen, und das NERVT, denn es raubt mir die Energie, die ich im Moment kopf-und gefühlsmäßig so mühsam wieder aufgebaut hatte, und ist auch der Grund, warum ich einsam bin, weil ich viel Zuhause sein muss, um mich immer wieder von meinem derzeit wunderbar lebhaften Leben auszuruhen.
Noch einige andere Faktoren in meinem Leben, über die ich hier aber nicht schreiben kann, bewirken derzeit diese eher schlechte Phase, und ich kann für mich selbst erkennen, daß es gerade einfach Gründe genug gibt, und ich mich, trotz großer Bemühung oft einfach schwer, und nutzlos fühle, und manchmal wieder nicht mehr weiss, was ich eigentlich möchte, und wozu ich eigentlich da bin.
Wie gesagt, ich bin nebenher klar genug, um zu erkennen, daß ich trotzallem auf meinem Weg bin, und ich glaube, Ihr kennt mich inzwischen gut genug, um zu wissen, daß ich kein Mitleid heischen will, indem ich soetwas schreibe, und jammern will ich auch nicht.
Aber es sagen, es aussprechen, es aus mir heraus bringen, damit es mich nicht innerlich auffrisst, das muss ich, und eigentlich habe ich diesmal echt lange damit gewartet.
Worum es letztlich wirklich geht, ist, daß ich, seitdem ich mit dem Rauchen aufgehört habe, mit meinem Gefühlshaushalt zu kämpfen habe, den ich durch das Rauchen relativ gut flach halten konnte.
Eh schon hochsensibel bis zum Abwinken, haut mich zur Zeit sovieles, was mit Liebe, mit Vergänglichkeit, mit Älterwerden, mit Angst, mit Vergessensein, mit Verlustangst, mit Sehnsucht, mit Schmerzen etc. zu tun hat, dermaßen um, daß ich einfach nicht mehr hinterherkomme.
Manchmal könnte ich den ganzen Tag heulen, und oft genug sind auch Tränen der Rührung und des Glücks dabei, aber traurig bin ich trotzdem.
Ein ganz winziges bißchen leichter fühle ich mich jetzt, und zwar hauptsächlich deßhalb, weil ich vor mir selbst wieder ehrlich genug sein konnte, um das hier zu schreiben. Das brauche ich wohl von Zeit zu Zeit. Und ich weiß, daß das, was ich schreibe, hier auf freundliche Seelen trifft, und das tut einfach gut.
Ich habe in der letzten Zeit übrigens niemals "Theater" gespielt, wenn ich MIT jemandem war, denn es ist wirklich so, daß es mir dann einfach gut geht, aber trotzdem bin ich kein Mensch, der sich nur aus dem Grund Gesellschaft sucht, weil es ihm alleine nicht gut geht.
Trotzdem muss ich schon lernen, genau DAS öfter mal wieder zu tun, wenn ich hoffentlich bald diese vermaledeite Erkältung hinter mich gebracht habe.
So, und hier bin ich mal wieder, eine Aufnahme vom Nachtgezwitscher an der Quelle, mit all meinen seit Dezember zugelegten Kilos, aber einem Gesicht und einem Lächeln, das mir selbst gut gefällt, und welches mich interessanterweise an meine Tante Rosel erinnert (die in echt glaub ich, meine Großtante ist). Interessant deßhalb, weil ich bisher immer eher IHRER Tante ähnelte, dem Tante Lenchen, vor allem, was die Kinnpartie (das sog. "Wassersüppchen) angeht.
So. Hier fängt es gerade an, wie angekündigt aus Kübeln zu schütten, und ich verkrümele mich mit feinen Büchern in mein kuscheliges Bett.
Euch Allen eine Gute Nacht, und Danke für das Gefühl, ich kann hier in dieser Art über mich schreiben.
:-)
momoseven - 2010/08/14 23:59
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Als einer der (so scheint es mir zumindest) eher verschwindend wenigen Menschen, denen diese Fussballweltmeisterschaft ziemlich am Arsch vorbeigeht uninteressant vorkommt, stelle ich fest, daß ich, zumindest akkustisch, aber auch energetisch, regelrecht gezwungen bin, das ganze Theater mitzukriegen, will ich nicht den ganzen Tag mit Oropax rumlaufen. Ehrlich, ich freu mich, wenn sich andere Leute freuen, und will das auch nicht kritisieren, oder mich abfällig äussern (oder zumindest nicht allzusehr) aber ich persönlich verstehe es einfach nicht, und es gibt mir einfach nichts und ich werde wirklich aufatmen, wenn das Getröte und Gebrülle, und Geknalle und Fahnengeschwenke und Gehupe endlich vorbei ist.
Oh ja, und mein armer kleiner Hund auch. Wir waren vorhin so dumm, bei Abpfiff Gassi gegangen zu sein, und sie ist vor lauter Panik nur noch kreuz und quer gerannt.
Heute Nacht ist bestimmt wieder DER MIT DER TRÖTE am Start, der irgendwo im Dorf rumtorkelt, und die ganze Nacht rumtutet.
Aber sie regen sich auf, wenn man mal ein bisschen trommelt...
GRUMMEL.....
Ansonsten geht es mir soweit sehr gut. Das Arbeiten macht wirklich Spass, das Feed-Back ist immer noch gut, und wie es aussieht, wird das also für die nächsten Monate mein Arbeitsplatz bleiben. Wollte ich schon immer mal, mir ein paar Schuhe bei der Arbeit in einem Kino durchlaufen. Theater hatte ich schon.
Und, was ich richtig cool an dem Laden finde: Mitarbeiter haben freien Eintritt und kriegen richtig viel Ermässigung bei den Getränken, und dem Knabberkram.
Aber etwas ist mir aufgefallen, und es gab mir zu denken, und ich weiss auch nicht, ob ich das gut finden soll und ich glaube eher nicht:
Mein Hausarzt, der fast das ganze letzte Jahr meine Beschwerden als psychosomatisch titulierte, und mich nie auch nur ansatzweise mal behandelt hatte, wurde plötzlich ganz anders, als ich ihm von meinem neuen Job erzählte. Es schien, als würde er das erste Mal die Möglichkeit in Betracht gezogen haben, daß ich tatsächlich ein körperliches Problem habe, welches man behandeln muss, weil es meinen Arbeitsalltag ziemlich beeinträchtigt. Eigentlich hatte ich das Gefühl, der hat mich das erste mal ernst genommen. Zumindest hat er mir ein paar Tabletten verschrieben.
Wenn ich dieses Verhalten von Ärzten, und auch anderen Instanzen, oder auch Privatpersonen Langzeitarbeitslosen gegenüber als relativ üblich annehme (oft genug mitgekriegt, daß es so ähnlich abläuft), kriege ich einen ziemlichen Hals.
Jobs machen Leute, und die, die keine Jobs haben, Naja, die zählen einfach irgendwie nicht wirklich. Die sind nicht wirklich ernstzunehmen. So kommt das für mich zumindest rüber, und das mit meinem Arzt war ja nur eine kleine Spitze.
Für mich persönlich ist das gerade so ein gutes Gefühl, an so einem Ort zu arbeiten, wie jetzt dem Kino, dort angenommen zu werden, selbst, wenn es wieder nur mit 1.50E bezahlt wird, und ich weitere Monate knapsen muss, aber ich komme weg von diesem Hartz 4-Gefühl, was einfach zum Kotzen ist, und nicht von UNS gemacht (aber tief gefühlt), sondern von unseren lieben Mitmenschen, oft denen mit guten Jobs, oder denen, die gar nicht arbeiten müssen.
Bevor ich mich jetzt so kurz vorm Schlafengehen noch zu sehr echauffiere, hör ich jetzt lieber auf.
Es ist zum Glück doch wieder ruhig geworden, unjd ich habe mich jetzt auch wieder ein bisschen abgeregt. Musste einfach mal ein bisschen rumgrummeln.
Schlaft Gut, Ihr Alle.
Auch Ihr glücklichen Fans, auf meine Weise freue ich mich für Euch...!
:-)
momoseven - 2010/06/23 22:57
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Samstagmorgen hatte ich das erste Mal seit längerer Zeit wieder einen Anflug von Depressionen. Das zeigte mir, daß mein Gleichgewicht sehr fragil und empfindlich ist, und es einfach noch immer leicht passieren kann, zurückzufallen.
Ich weiss inzwischen, woher es kommt, und das ist ein ziemlicher Fortschritt, auch wenn ich an den Gründen manchmal selbst nichts ändern kann. Auch wenn ich mich für einen flexiblen Menschen halte, meine Seele hinkt IMMER etwas hinterher bei Veränderungen, und reagiert sehr fein. Wenn ich etwas liebgewonnen habe, dann vermisse ich es, selbst wenn es mir an dem neuen Ort auch gut gefällt.
Ändern konnte ich nichts, an den Gründen, ABER ich konnte raus, und das tat ich heute sehr ausgiebig. Vielleicht sogar ein bisschen ZU ausgiebig, wie sich später rausstellte, denn ich habe mich wohl ziemlich erkältet.
Trotzdem hat es sich gelohnt, ich bin ins Tal gegangen, am Bach entlang zum grösseren Fluss, den steilen Weg, von dem ich schon so oft geträumt habe, runter und wieder hoch, und das feuchte Grün hat meine Seele wieder erfrischt. Habe heute auch das Hundi nach Herzenslust im Gestrüpp stöbern lassen, und hatte die Kamera mal nicht dabei (denn ich dachte, ich gehe nur kurz). Das war auch mal ganz entspannend, nach einer Weile verlor ich dieses "Och, warum habe ich sie denn Zuhause gelassen".
Ich habe es genossen, daß nur mein Auge diese wunderbaren Anblicke geniesst, diese Momente, die nur einmal stattfinden:
Wassertropfen im Sonnenlicht wie funkelnde Kristalle,
der Blick meines Hundes, wenn er zurückblickt, und auf mich wartet,
der Bach, der durch das Schwarzgrün des schattigen Waldes leuchtet, als wäre er aus Milch.
Doch das nächste Mal bringe ich Euch wieder Bilder mit, versprochen! Da haben sich schon wieder ganze Ordner voll angesammelt.
Ich weiss, mein Schreibverhalten ist anders geworden, ich schreibe weniger, und poste auch weniger Fotos. Ich weiss gar nicht warum, denke mir aber, es liegt wahrscheinlich schon an dem Arbeiten, obwohl ich trotzdem noch immer viel Zeit habe.
Es liegt aber auch ganz sicher daran, daß ich mir mehr Kontakte im R.L wünsche, daß ich einfach manchmal lieber mit dem Hund vor die Tür gehe, oder in die Stadt, anstatt vor dem Computer zu sitzen, und vielleicht auch, daß ich manchmal lieber nicht so viel denken möchte (was ich beim Schreiben tue), sondern lieber irgendwas tun.
Wenn ich dann aber so einen Text schreiben kann, dann weiss ich wieder, warum mir das bloggen Spass macht. Denn es tut gut, jemandem (Euch) erzählen zu können, wie der Tag war, vor allem, wenn ich es fast sonst niemandem erzählen kann (weil einfach gerade niemand da ist).
Naja, ein bisschen schwer bin ich schon noch, es tut mir einfach nicht mehr gut, zuviel allein zu sein....
Ab Morgen Nachmittag fängt schon wieder meine Arbeitswoche an, und dann geht es sowieso wieder aufwärts.
Euch Allen noch einen Schönen Abend!
:-)
momoseven - 2010/06/20 00:10
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Das ist alles nicht so richtig toll zur Zeit, und deßhalb schreibe ich auch fast nichts. Man muss sich aber keine Sorgen um mich machen, auch ich tue das nicht. Ich weiss, daß ich jetzt einfach eine schwierige Zeit vor mir habe, die nächsten 2 Wochen vor allem und daß ich da jetzt irgendwie durchkommen muss. Hangle mich seit Tagen am Rande einer Erkältung rum, habe Liderzucken und bin extrem lärmempfindlich heute, und zucke bei jedem Geräusch zusammen.
Deßhalb- wundert Euch nicht über eher spärliches Bloggen meinerseits , ich bin da, und bei Euch, und ich komme wieder!
Ein Schönes Pfingsten wünsche ich Euch !
:-)
momoseven - 2010/05/23 12:21
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